Onkologen haben die Leitlinie für Morbus Hodgkin aktualisiert. Darin betonen sie, wie wichtig eine engmaschige Nachsorge ist, um Rezidive früh genug zu erkennen. Zudem sollen PET-CT-Untersuchungen als wertvolle Hilfsmittel bei der Behandlung verstärkt eingesetzt werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) hat zusammen mit 16 weiteren Fachgesellschaften ihre S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Hodgkin-Lymphoms bei erwachsenen Patienten“ aktualisiert. Sie sei laut DGHO aufgrund von Neuerungen in den Bereichen Diagnostik, Therapie und Nachsorge erforderlich gewesen.
Stadienbeurteilung und Diagnostik
Pro Jahr erkranken etwa 2.300 Menschen neu am Hodgkin-Lymphom, auch Morbus Hodgkin genannt. Sie erhalten Kombinationschemo-, gefolgt von Strahlentherapien. Bringt diese Strategie keinen Erfolg, bleiben Hochdosischemotherapien mit autologer Stammzelltransplantation.
Die Behandlung orientiert sich dabei am Stadium. Deshalb ist ein präzises Staging zu Beginn erforderlich. Laut der neuen Leitlinie sollten Onkologen zur Ergänzung ihrer Labordiagnostik auch PET-CT-Untersuchungen durchführen. Die Methode hilft Ärzten zu entscheiden, wie viele Zyklen einer Chemotherapie im intermediären Stadium der Erkrankung erforderlich sind. Zudem zeigen PET-CT-Scans das Ausmaß von Rezidiven. Sie helfen aber auch bei der Abschätzung von Risiken oder Erfolgen während der Chemotherapie.
Beispielsweise kann die Standard-Chemotherapie zurückgefahren werden, falls nach den ersten beiden Zyklen im PET-CT keine Tumorzellen mehr sichtbar sind – das fanden Wissenschaftler heraus. Diese Deeskalation hat kaum Auswirkungen auf das Langzeitüberleben, führt aber zu weniger Organschäden und zu weniger Fatigue.
Früherkennung von Rezidiven
Experten empfehlen in der neuen Leitlinie ebenfalls, Patienten in den ersten fünf Jahren nach Therapieerfolg besonders engmaschig zu betreuen. Das hat folgenden Hintergrund: Mehr als 60 Prozent aller Rezidive treten innerhalb der ersten zweieinhalb Jahre und 90 Prozent innerhalb der ersten fünf Jahre auf.
Ärzte sollten bei Nachsorgeterminen nicht nur die Krebserkrankung an sich im Fokus haben. Die neue Leitlinie empfiehlt, auf die Symptome einer koronaren Herzkrankheit, einer Herzinsuffizienz und einer Herzklappenfunktionsstörung zu achten. Generell sollten Onkologen ihre Patienten auch motivieren, Untersuchungstermine wahrzunehmen und das Rauchen aufzugeben.