Indien ist nach Südafrika und Nigeria das Land mit der höchsten HIV-Infektionsrate. Nun wurde bekannt, dass auch kontaminierte Bluttransfusionen in Krankenhäusern eine erschreckende Rolle spielen. Das teure Testen der Blutspenden wird viel zu häufig vernachlässigt.
Offiziellen Angaben zufolge haben sich in Indien mehr als 2.230 Menschen in den letzten 17 Monaten über verseuchte Bluttransfusionen mit HIV angesteckt. Die Zahlen wurden von der indischen National Aids Control Organisation (NACO) bekannt gegeben, nachdem der Aktivist Chetan Kothari eine „Right to Information“-Petition eingereicht hatte. Insgesamt leben in Indien mehr als zwei Millionen HIV-Infizierte. Die meisten Fälle von Neuinfektionen mit kontaminiertem Blut waren im nördlichen Staat Uttar Pradesh mit 361 Fällen zu verzeichnen. Auch in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi gab es laut NACO-Bericht 264 HIV-Infektionen dieser Art. Dass die tatsächlichen Zahlen aber die offiziellen Angaben der staatlichen NACO weit übersteigen würden, hält Chetan Kothari für wahrscheinlich, wie er der BBC mitteilte. Eigentlich sind die Krankenhäuser gesetzlich verpflichtet, Blutspender und -spenden auf Krankheiten zu überprüfen. Jeder Test koste aber 1.200 Rupien (ungefähr 18 US-Dollar) und die meisten Krankenhäuser in Indien hätten überhaupt keine Testmöglichkeiten, so Kothari weiter. Selbst in großen Städten wie Mumbai gebe es nur drei Privatkliniken mit entsprechenden Möglichkeiten. Zum Originalartikel geht es hier.