Körperliche Belastung wie beim Sport erhöht kurzfristig Entzündungsmarker, beispielsweise das Interleukin IL-6. Antiinflammatorische Reaktionen folgen, und alles ist wieder im Lot. Von diesen Mechanismen profitieren Patienten mit erhöhtem Blutzuckerspiegel oder entzündlichen Reaktionen im Körper, wie sie von Fettgewebe getriggert werden. Doch kann diese antiinflammatorische Reaktionen nur durch Bewegung oder auch durch eine höhere Körpertemperatur ausgelöst werden? Dieser Frage ist Sven P. Hoekstra von der britischen Loughborough University jetzt nachgegangen.
Verbesserung der Stoffwechsellage durch Wärme
Hoekstra zufolge gebe es Hinweise, dass eine Erhöhung der Körpertemperatur nicht nur antiinflammatorische Reaktionen verstärke. Außerdem werde mehr Stickstoffmonoxid gebildet: ein Molekül, das u.a. die Durchblutung fördert. Deshalb wollte er wissen, ob Entzündungs- und Stoffwechselmarker durch heiße Bäder auch beeinflusst werden.
Für seine Studie rekrutierte er zehn übergewichtige Männer mit einem durchschnittlichen BMI-Wert von 31,0. Sie badeten eine Stunde in 39°C warmem Wasser oder ruhten sich bei Raumtemperatur aus. Venöses Blut wurde vor, unmittelbar nach und zwei Stunden nach Abschluss des Experiments abgenommen. Bereits ein Bad erhöhte den Il-6-Spiegel und die Stickstoffmonoxid-Produktion, verglichen mit der Kontrollgruppe. Keine Unterschiede gab es beim Hitzeschockprotein Hsp72. Dieses wird mit der Apoptose in Verbindung gebracht.
Anschließend bat Hoekstra seine Probanden, innerhalb von zwei Wochen täglich heiß zu baden. Dann bestimmte er wieder diverse Laborwerte „Die Verringerung der Nüchtern-Glukose- und Insulinkonzentrationen deutet darauf hin, dass das Eintauchen in heißes Wasser als Instrument zur Verbesserung des Glukosestoffwechsels dienen kann“, fasst Hoekstra zusammen.
Wie geht es weiter?
Regelmäßiges Schwitzen gilt als gesund. In den skandinavischen Ländern gehören Saunagänge längst zur Tradition. Im Artikel berichtet Hoekstra von einem „gewissen Unbehagen“ seiner Probanden. Das sollte gewiss kein Hinderungsgrund für Patienten sein. Weitaus störender ist, dass keine Aussagen zur Relevanz getroffen werden. Signifikante Unterschiede zwischen zwei Studienarmen sind zu wenig. Ob Patienten tatsächlich profitieren, weiß Hoekstra nicht. Auch die Kohorte selbst und die kurze Interventionsdauer müssen als Schwächen betrachtet werden. Damit bleibt es bei einer Pilotstudie mit interessantem Ansatz. Zum Vergleich: Dass Sport langfristig verschiedene metabolische oder kardiovaskuläre Parameter verbessert, steht außer Frage.