Dass unter Einnahme der „Pille“ ein erhöhtes Risiko für Suizid besteht, muss künftig als Warnhinweis in Gebrauchs- und Fachinformationen genannt werden. Das hat der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bekannt gegeben. Initiiert wurde dies durch Ergebnisse einer dänischen Kohortenstudie, bei der Wissenschaftler Daten von fast einer halben Million Frauen über einen Zeitraum von ungefähr acht Jahren auswerteten. Die Frauen waren im Mittel 21 Jahre alt. Während der Beobachtungszeit kam es zu 6.999 ersten Suizidversuchen und 71 Suiziden. Verglichen wurden Frauen, die aktuell hormonelle Kontrazeptiva einnahmen (54 Prozent) mit Frauen, die nicht hormonell verhüteten. Dabei zeigte sich unter hormoneller Kontrazeption ein 1,97-fach erhöhtes Risiko für erste Suizid-Versuche und ein 3,08-faches Risiko für vollendeten Suizid. Ein Häufigkeitsgipfel für erste Suizidversuche war nach zweimonatiger Kontrazeptiva-Einnahme zu verzeichnen. Nach Ansicht des PRAC gibt es auf Basis der Gesamtdaten jedoch keinen eindeutigen kausalen Zusammenhang zwischen der Einnahme hormoneller Kontrazeptiva und Selbstmordgedanken. Allerdings können Suizidversuche oder Suizide Folge einer Depression sein, welche eine bekannte Nebenwirkung hormoneller Kontrazeptiva ist. Aus diesem Grund sollen in Gebrauchs- und Fachinformationen künftig zusätzliche Hinweise zu suizidalem Verhalten ergänzt werden. Frauen sollte demnach ausdrücklich geraten werden, sich im Falle von Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen zeitnah mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen. Quelle: © CW Skovlund et al. / NCBI / docc.hk/67jrch & © European Medicines Agency / docc.hk/a2xt4c Foto: © Pxhere / docc.hk/24ddpy