Im Mausmodell zeigte Mannose zwei wünschenswerte Effekte. Tumore wuchsen langsamer, und Chemotherapien wirkten bei mehreren besser. Ob sich die Ergebnisse auf Menschen übertragen lassen, ist unklar. Zellen reagieren je nach Krebsart unterschiedlich.
Tumore verbrauchen mehr Glukose als normales, gesundes Gewebe. Es ist jedoch unmöglich, einfach so die Glukosemenge im Körper zu kontrollieren. Doch Pablo Sierra Gonzalez vom Cancer Research UK Beatson Institute in Glasgow hatte eine Idee. Er fand heraus, dass sich Mannose eignet, um den Zuckerstoffwechsel empfindlich zu stören.
Ein Trojaner im Stofwechsel
Wir soll das gehen? Mannose wird vom gleichen Transporter wie Glukose in Zellen aufgenommen, sammelt sich jedoch als Mannose-6-phosphat an. Früher oder später wird die weitere Umwandlung von Glukose in der Glykolyse, im Citratzyklus oder in weiteren Wegen beeinträchtigt.
Überraschende Effekte
Um die Wirkung von Mannose zu untersuchen, gaben Forscher Mäusen mit Bauchspeicheldrüsen-, Lungen- oder Hautkrebs den Zucker über ihre Nahrung oder ihr Trinkwasser. Das Wachstum von Tumoren verringerte sich, ohne dass Nebenwirkungen auftraten. „In unserer Studie fanden wir eine Mannose-Dosis, die Glukose blockiert, ohne dass normales Gewebe betroffen wäre“, sagt Coautor Kevin M. Ryan in einer Meldung.
Anschließend wollten Forscher wissen, ob Mannose auch die Krebsbehandlung beeinflusst. Sie gaben Krebsmäusen Cisplatin oder Doxorubicin behandelt - zwei der am häufigsten verwendeten Chemotherapeutika. Gonzalez fand heraus, dass Mannose die Wirkung der Chemotherapie verstärkt, das Tumorwachstum verlangsamt, die Größe der Tumore verringert und sogar die Lebensdauer in manchen Fällen vergrößert. Auch in vitro zeigten sich Effekte.
Offene Fragen nach der ersten Runde
Ryan: „Unser nächster Schritt ist die Untersuchung, warum die Behandlung nur in einigen Zellen funktioniert, damit wir herausfinden können, welche Patienten von diesem Ansatz am meisten profitieren könnten. Wir hoffen, so bald wie möglich mit klinischen Studien mit Mannose am Menschen beginnen zu können, um sein wahres Potenzial als neue Krebstherapie zu ermitteln." Er selbst sieht in seinen Ergebnissen wichtige Impulse für weitere Untersuchungen.
Foto: Kurtis Garbutt, Flickr / CC BY 2.0