Wer zu wenig schläft, schadet langfristig seinem Körper. Forscher zeigen jetzt, dass es nicht nur um die Dauer, sondern auch die Regelmäßigkeit eine Rolle spielen. Sie fanden Assoziationen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Kausalitäten können sie momentan nicht beweisen.
Alle Menschen sollten unabhängig von bekannten kardiovaskulären Risikofaktoren möglichst regelmäßig schlafen, rät Jessica R. Lunsford-Avery vom Duke University Medical Center im amerikanischen Durham. Sie hat Ergebnisse einer Studie mit 1.978 Erwachsenen veröffentlicht.
Assoziation mit mehreren Krankheiten
Ihre Probanden waren 45 bis 84 Jahre alt, der Median lag bei 68,7 Jahren. Personen mit Schlafstörungen wie Schlafapnoe oder mit kardiovaskulären Erkrankungen in der Vorgeschichte wurden ausgeschlossen. Alle Teilnehmer verwendeten Geräte, um den Schlafrhythmus minutengenau aufzeichneten. Fragebögen ergänzten die Informationen. Daraus berechneten Forscher den Sleep Regularity Index (SRI) als Wahrscheinlichkeit, dass Menschen wach sind oder schlafen. Der SRI wurde wiederum mit neu auftretenden Erkrankungen in Verbindung gebracht.
„Menschen mit unregelmäßigen Schlafmustern wogen mehr, hatten einen höheren Blutzuckerspiegel und ein höheres prognostiziertes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb von 10 Jahren als diejenigen, die jeden Tag zur gleichen Zeit schliefen und aufwachten“, fasst Lunsford-Avery zusammen. Hinzu kam bei unregelmäßige Schläfer eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Depressionen zu erkranken oder Stress zu empfinden als eine Vergleichsgruppe mit regelmäßigeren Rhythmen.
Huhn oder Ei
Wie ist Lunsford-Averys Arbeit zu bewerten? Ihre Kohortenstudie liefert Beobachtungen und Assoziationen, aber keine Erklärungen. Der Erstautorin zufolge sei unklar, ob unregelmäßiger Schlaf das kardiometabolische Risiko erhöhe oder ob Erkrankungen den Rhythmus beeinflussten. Als weitere Einschränkung kommt hinzu, dass auch Schichtarbeiter an der Untersuchung teilgenommen hatten, die ihre Zeiten nicht selbst bestimmen. Die Forscher erwähnen im Paper jedoch Hinweise aus Tierexperimenten. Demnach hatten Störungen des Tagesrhythmus direkte Einflüsse auf kardiovaskuläre Erkrankungen.
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