Myrrhe und Weihrauch spielen nicht nur bei den Heiligen Drei Königen eine Rolle. Wissenschaftler wollen positive Effekte bei Krankheiten wie Colitis Ulcerosa oder Multipler Sklerose gefunden haben. Welche Fakten liefern aktuelle Studien?
Weihrauch ist wie auch die Myrrhe Gegenstand wissenschaftlicher Forschung: Eine Pilot-Studie aus dem Uniklinikum Hamburg und der Charité Berlin zum Thema Multiple Sklerose zeigte sowohl eine signifikante Senkung der entzündlichen Krankheitswerte, als auch deutlich verminderte Gehirnatrophien. Auch bei der Behandlung von Hirnödemen aufgrund einer Tumorerkrankung wie dem Glioblastom weisen Studien auf einen positiven Effekt von Weihrauch (Boswellia serrata) hin. Der schmerzlindernde Effekt der Boswelliasäuren des Weihrauchs bei Arthritis beruht wahrscheinlich darauf, daß sie die Bildung von Leukotrienen, proinflammatorischen Zytokinen und Prostaglandinen hemmen können.
Die Datenlage reicht aber noch nicht aus, um entsprechende Präparate mit der Indikation für chronische Entzündungen auf den Markt zu bringen. Die erhältlichen Nahrungsergänzungspräparate wurden vom Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) zum Teil als verunreinigt und falsch deklariert beanstandet, sodass hier keine Empfehlung durch die Apotheken vorgenommen werden sollte.
Die Anwendung von Myrrhe ist hingegen inzwischen schon in einer S3-Leitlinie aufgelistet. In In-vitro-Studien zeigte Myrrhe eine antiphlogistische, antimikrobielle (gegen Escherichia coli, Pseudomonas und Staphylococcus aureus), fungistatische (Candida albicans) und gleichermaßen auch antidiarrhoische Wirkung. Die Kliniken Essen-Mitte führten eine randomisierte und kontrollierte Studie zum Erhalt der remissionsfreien Phase bei Colitis Ulcerosa durch. Darin wurde die Wirksamkeit von der Kombination aus Myrrhe, Kaffeekohle und Kamillenblütenextrakt im Vergleich mit Mesalazin getestet. Die Wirksamkeit stellte sich als vergleichbar mit der Standardmedikation heraus, daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankrankheiten (DGVS) sogar seit diesem Jahr in ihrer Leitlinie, dass die getestete Kombination „komplementär in der remissionserhaltenden Behandlung eingesetzt werden (kann)“.
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