Bald soll es HIV-Selbsttests für zuhause geben, wenn es nach Gesundheitsminister Spahn geht. Durch die Maßnahme soll die Infektion früher und vor allem öfter erkannt werden. Auch Menschen, die Arztbesuche scheuen, hätten so die Möglichkeit, sich zu testen.
Heute morgen veröffentlichte die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) der Funke-Mediengruppe ein Interview mit Jens Spahn. Darin spricht sich der Gesundheitsminister für den Einsatz von HIV-Selbsttests aus. „Der HIV-Selbsttest ist ein Meilenstein beim Kampf gegen Aids. Er kann auch jene erreichen, die sich sonst nicht testen lassen würden“, wird er im Blatt zitiert. Dabei hat Spahn jene Risikogruppe im Blick, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen. Jahrelang leben diese Menschen unwissend mit der Krankheit, die lange ohne Symptome verlaufen kann: „Schätzungsweise 13.000 Menschen in Deutschland wissen nicht von ihrer HIV-Infektion“, betont er. „Je früher Betroffene die Diagnose HIV kennen, desto früher können sie gut behandelt werden. Und andere haben bei Unsicherheit die Chance auf schnelle Gewissheit, nicht infiziert zu sein.“
Die Einführung solcher Selbsttests wäre ganz im Sinne der Weltgesundheitsorganisation, die das Verfahren seit 2016 empfiehlt. Die Self-Testing-Methode kommt nach Angaben der WHO in 41 Ländern zum Einsatz, dazu zählen unter anderem die USA, Frankreich und Großbritannien.
Einsatz von HIV-Selbsttests weltweit © WHO Laut WHO könnte es Ländern durch die Verfügbarkeit von HIV-Selbsttests bis zum Jahr 2020 gelingen, das von der UN vorgegebene Ziel zu erreichen: dass 90 Prozent aller Menschen mit HIV-Infektion auch tatsächlich diagnostiziert werden.