Einige Lebermoose können als therapeutische Alternative zu Cannabis dienen. Der bereits seit 1994 bekannte THC-ähnliche Wirkstoff der Lebermoose, genannt Perrottetinen, wurde nun in einer Schweizer Studie molekular aufgeschlüsselt.
Um zu prüfen, wie der Stoff auf das Nervensystem wirkt, synthetisierten die Forscher der Universität Bern und ETH Zürich das im Lebermoos enthaltene Molekül und injizierten es Mäusen. Diese erwiesen sich anschließend als weniger schmerzempfindlich, zeigten verlangsamte Bewegungen und eine geringere Körpertemperatur – Wirkungen, die auch durch THC hervorgerufen werden. Gleichzeitig wirkt der Lebermoos-Stoff weniger berauschend und stärker als Entzündungshemmer, da er die Ausschüttung entzündungsauslösender Botenstoffe im Gehirn reduziert. Perrottetinen kann die Blut-Hirn-Schranke passieren und ebenso an Cannabinoid-Rezeptoren binden. So kann die schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung hervorgerufen werden. Da Lebermoos im Internet bereits als legales Rauschmittel gehandelt wird und aus vorab genannten Gründen auch therapeutisch von Interesse ist, war das Ziel der Forscher pharmakologische, aber auch mögliche toxikologische Effekte zu antizipieren. Cannabinoide können Schmerzen lindern, Krämpfe lösen und auch bei Chemotherapie-Nebenwirkungen eingesetzt werden. Bereits 1994 hatten Forscher entdeckt, dass auch Lebermoose einen THC-ähnlichen Stoff enthalten.
Studie: © Andrea Chicca et al. / ScienceAdvances