Ein US-Versicherer bringt zusammen mit Apple eine neue Gesundheits-App heraus. Sie sammelt nicht nur Daten zu Kalorienverbrauch und zurückgelegten Schritten. Für personalisierte Gesundheitsempfehlungen blickt sie sogar in die Krankenakte des Nutzers.
Zahllose Gesundheits-Apps strömen neu auf den Markt. Jetzt gibt es erstmals eine App, die Sensordaten der Apple-Watch mit Informationen aus der Krankenakte des Patienten kombiniert. Im zweiten Schritt kann die App dem Patienten dann personalisierte Gesundheitsempfehlungen auf das Smartphone senden. Die App „Attain“ wurde in Zusammenarbeit von Apple und dem US-amerikanischen Versicherungsunternehmen Aetna entwickelt. Sie soll, wie Aetna mitteilt, die erste Gesundheits-App ihrer Art sein.
Mithilfe der Apple-Watch sammelt die App Daten wie gezählte Schritte und verzehrte Kalorien. Sie soll den Nutzer einerseits dazu bewegen, persönlich definierte Gesundheitsziele einzuhalten. Andererseits kann sich der Nutzer basierend auf der Krankheitsgeschichte auf ihn zugeschnittene Mitteilungen auf das iPhone senden lassen. Die App soll die Versicherten daran erinnern, sich gesund zu ernähren oder mehr Sport zu treiben. Sie erinnert auch an Impfungen und Kontrolltermine oder gibt den Hinweis, dass die eigenen Medikamente knapp werden.
Die Hersteller locken die Versicherten dabei mit Bonuspunkten: Hat ein Nutzer ein Gesundheitsziel erreicht oder die empfohlenen Maßnahmen eingehalten, wird er mit Punkten belohnt. Diese kann er für eine vergünstigte Apple-Watch oder Einkaufsgutscheine einlösen.
Die Nutzer von Attein haben die Möglichkeit, ihre App-Daten und ihre Krankheitsgeschichte mit Apple zu teilen. Das soll die personalisierten Gesundheitsempfehlungen durch Analysen und maschinelles Lernen immer weiter verbessern. Aetna betont, dass die Privatsphäre und Datensicherheit der Nutzer an erster Stelle stehe. Die Teilnahme am Attain-Programm sei komplett freiwillig. Die Daten seien auf den Smartphones, bei der Übertragung und auf den Servern mit neuester Technologie verschlüsselt und in sicherer Umgebung gespeichert. Zudem würden die Informationen der Nutzer nicht bei Entscheidungen wie Vertragsabschlüssen, Versicherungsbeiträgen oder Fragen der Abdeckung genutzt. Ob sich Aetna wirklich daran hält, muss sich in Zukunft erst noch zeigen.
Aus der Fülle von Informationen lassen sich nämlich Rückschlüsse über Lebensstil, Fitness und Gesundheit von Kunden in demografischen Profilen erschließen, schreibt die österreichische Tageszeitung die Presse. Dabei bezahlen die Unternehmen nur einen geringen Preis zum Beispiel in Form von Einkausfgutscheinen und locken mit Rabatten. Teuer wird es, wenn der Lebensstil dann nicht mehr den Anforderungen und Wünschen der Versicherungen entspricht, argumentieren Datenschützer.
Erst 2017 wurde das Versicherungsunternehmen Aetna vom US-Pharmaziehändler CVS für knapp 69 Milliarden Dollar gekauft. Seit 2016 arbeiten die beiden Unternehmen Apple und Aetna gemeinsam an der App. Im Frühjahr soll Attain dann im Apple-Store verfügbar sein.
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