Der FZD8-Rezeptor wurde als therapeutisches Target für die idiopathische Lungenfibrose identifiziert. Dieser ist an der Veränderung von Signalwegen beteiligt, die bei der Ausbildung von fibrotischen Erkrankungen relevant sind.
Einem Team um Dr. Dr. Melanie Königshoff und Dr. Hoeke Baarsma am Helmholtz Zentrum München ist es gelungen, eine Funktion des bislang unerforschten Rezeptors Frizzled-8 (FZD8) nachzuweisen. Dieser spielt eine Rolle im Wnt-Signalweg, der wiederum Einfluss auf die Embryonalentwicklung aber auch verschiedene Krankheiten haben kann.
„Unsere Forschung zeigt, dass die Aktivierung von FZD8 an der Veränderung von Signalwegen in der Zelle beteiligt ist, die bei der Ausbildung von fibrotischen Erkrankungen und möglicherweise auch anderen chronischen Lungenerkrankungen eine Rolle spielen“, sagt Baarsma. Die Forscher konnten dabei speziell beobachten, dass über FZD8 der Transforming growth factor beta (TGF-ß) und der Wnt-Signalweg zusammenwirken. So kommt es zur Fibroblastenaktivierung und einem Umbau des Lungengewebes – beides ist typisch für die Ausbildung einer idiopathischen Lungenfibrose (IPF).
„Die neue gefundene Wirkung des FZD8-Rezeptors auf Fibroblasten bietet uns die Möglichkeit, hier an einem wichtigen Schnittpunkt zwischen dem Wnt- und TGF-beta-Signalweg direkt therapeutisch anzusetzen und den Rezeptor zu hemmen“, erklärt Königshoff, Leiterin der Studie. Die Erforschung von Therapien für die Behandlung von IPF und anderen chronischen Lungenerkrankungen ist sehr wichtig, um Patienten mit diesen teilweise sehr schnell verlaufenden Erkrankungen eine Perspektive zu bieten. Das Forscherteam erforscht neue pharmakologische Ansätze, die in den Wnt-Signalweg eingreifen. Die Wissenschaftler versuchen, die Beteiligung von FZD8 bei der Krankheitsentwicklung in Modellsystemen für chronische Lungenerkrankungen durch Inhibitoren weiter zu entschlüsseln. Baarsmas Forschung konzentriert sich hierbei auf die Rolle des Wnt-Signalweges auf Fibroblasten. Originalpublikation: TGF-β-induced profibrotic signaling is regulated in part by the WNT receptor Frizzled-8 Anita I. R. Spanjer et al.; The FASEB Journal, doi: 10.1096/fj.201500129; 2016