Die Kornea einer Japanerin wurde erfolgreich mit „umprogrammierten Stammzellen“ repariert. Damit ist sie die erste Person weltweit, bei der solch eine Prozedur eingesetzt wurde.
Die 40-Jährige leidet an limbaler Stammzellinsuffizienz, berichtet The Japan Times im Bezug auf eine Pressekonferenz der behandelnden Ärzte. Normalerweise reparieren Stammzellen zwischen Hornhaut und Bindehaut das Hornhautepithel, bei der Erkrankung kommt es aber zu einem Verlust oder einer Dysfunktion der Zellen. Dies führt zu verschwommener Sicht und kann zur Erblindung führen. Auch die Patientin galt als fast blind.
Für die Behandlung der Erkrankung kreierten Ärzte der Osaka Universität rund um den Augenarzt Nishida Kohji Hornhautzellen aus induzierten pluripotenten Stammzellen, die wiederum aus Fibroblasten gewonnen werden. Das daraus entstandene dünne, folienähnliche Hornhautgewebe wurde dann transplantiert. Einen Monat später berichten die Ärzte von einer merklichen Verbesserung der Sehkraft, außerdem blieb die Kornea frei von neuen Schäden. Ihr linkes Auge wird auch in Zukunft regelmäßig kontrolliert werden, denn die Ärzte hoffen auf lebenslange Haltbarkeit.
In der Regel werden beschädigte oder erkrankte Hornhäute mit Gewebe von verstorbenen Spendern behandelt, auf der japanischen Warteliste stehen jedoch über 1.500 Personen. Zudem kommt es häufig zu Abstoßreaktionen aufgrund der mitimplantierten Immunzellen. Der japanische Gesundheitsminister genehmigte den Eingriff diesen März für insgesamt vier Personen, die nächste Operation steht noch in diesem Jahr an. Kohji hofft, das Verfahren innerhalb der nächsten fünf Jahre im klinischen Kontext einzusetzen.
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