Ein deutsch-australisches Forscherteam hat ein neues Protein gegen Diabetes Typ 2 entwickelt, das sich aus zwei Molekülen zusammensetzt.
Der gp130-Ligand mit dem Namen IC7Fc entstand aus den zwei natürlich vorkommenden Signalmolekülen Interleukin-6 und Ciliary neurotrophic factor (CNTF) und konnte in Laborversuchen die Insulinempfindlichkeit bei Typ-2-Diabetes verbessern. Diese Zusammensetzung soll dafür sorgen, dass die positiven Eigenschaften beider Moleküle ohne ihre ungewünschten Nebeneffekte in einem Zytokin vereint werden.
Der Typ-2-Diabetes beruht in erster Linie auf einem verminderten Ansprechen der Körperzellen auf Insulin. Eine zweite notwendige Voraussetzung ist eine Funktionseinschränkung der Betazellen. IL-6 hat eine positive Wirkung auf die gestörte Stoffwechselreaktion und konnte in Versuchen Übergewicht und Insulinresistenz verringern. Allerdings wirkt es auch entzündungsfördernd und kommt deshalb nicht als alleiniges Medikament infrage. CNTF erzielte ähnliche Effekte, aber zwei Drittel der Teilnehmer in vorherigen Studien bildeten Antikörper gegen das Molekül.
Nun wurde eine Bindungsstelle von IL-6 durch einen Bauteil aus CNTF ersetzt. Hergestellt wurde IC7Fc ursprünglich für die Erforschung des Aufbaus und der Funktionsweise der Rezeptorkomplexe der beiden ursprünglichen Moleküle – also der Andockstelle für Signalmoleküle von außerhalb der Zelle. An diesem Komplex wurden Elemente aus beiden Molekülen zusammengeführt.
Dadurch wurde im Labor und im Tiermodell ein Rezeptorkomplex aktiviert, an welchen bei den Ursprungsformen kein Molekül bindet. So senkte es bei übergewichtigen Mäusen den Zuckergehalt im Blut und stellte die Insulinsensitivität wieder her. Auch führte es zu einer Gewichtsreduktion, aber nicht zu Muskelabbau. Dass dabei keine unerwünschten Immun- oder Entzündungsreaktionen hervorgerufen wurden, konnten die Wissenschaftler auch in menschlichen Zellen zeigen. Nun soll das Protein in klinischen Studien getestet werden.
Quellen: © Maria Findeisen / Nature & Frederike Buhse / Uni KielBild: © Rose-John / Uni Kiel