Flubendazol, ein Medikament gegen parasitäre Würmer, besitzt auch großes Potential für die Behandlung von Neuroblastomen. Selbst anderweitig resistente Krebszelllinien reagierten in verschiedenen Untersuchungen sehr empfindlich.
Ein Team um Professor Jindrich Cinatl vom Frankfurter Institut für Medizinische Virologie und Professor Martin Michaelis von der School of Biosciences in Kent hat 461 Kebszelllinien untersucht. Ihre Ergebnisse ergaben, dass das Neuroblastom hochempfindlich auf Flubendazol reagiert. Das vorrangig in der Veterinärmedizin eingesetzte Medikament reduzierte ebenfalls die Viabilität (Lebensfähigkeit) von fünf primären Neuroblastom-Proben (Patientenisolate) in Konzentrationen, die im Menschen erreichbar sind. Es hemmte die Gefäßbildung und das Wachstum von Neuroblastomen in einem Tumormodell in befruchteten Hühnereiern.
Erworbene Resistenzen gegenüber verschiedenen Krebsmedikamenten sind ein Hauptproblem bei der Therapie von fortgeschrittenen Neuroblastomen. In einer Sammlung von 140 Neuroblastomzelllinien mit erworbenen Resistenzen gegenüber verschiedenen Krebsmedikamenten fanden die Wissenschaftler 119 Zelllinien, die empfindlich auf Flubendazol in niedrigen Konzentrationen reagierten. Professor Cinatl und sein Team schlossen daraus, dass Flubendazol eine realistische potenzielle Behandlungsoption für Neuroblastome darstellt. Originalpublikation: Identification of flubendazole as potential anti-neuroblastoma compound in a large cell line screen Martin Michaelis et al.; Scientific Reports, doi: 10.1038/srep08202; 2015