Eine neue künstliche Intelligenz kann Brustkrebs auf Mammografie-Aufnahmen erkennen. Ihre Ergebnisse sind besser als die Ergebnisse der Experten.
Die KI wurde gemeinsam von Forschern des Unternehmens Google sowie von Wissenschaftlern der Northwest University in den USA und drei britischen Medizininstituten entwickelt. Sie trainierten die KI mit einem großen Datensatz, der rund 90.000 anonymisierte Aufnahmen von Frauen aus Großbritannien und den USA umfasste. Anschließend testeten die Forscher den Algorithmus an mehreren tausend neuen, bisher unverwendeten Aufnahmen aus beiden Ländern.
Zuverlässige Interpretation und bessere Ergebnisse
Es zeigte sich, dass die KI die Daten zuverlässig interpretierte und dass sowohl die falsch positiven als auch die falsch negativen Ergebnisse durch den Einsatz reduziert werden konnten. So wurden die falsch positiven Ergebnisse für den Datensatz aus Großbritannien um 1,2 Prozent und für die US-amerikanischen Daten um 5,7 Prozent reduziert. Bei den falsch negativen Ergebnissen lag die absolute Reduktion bei 2,7 Prozent für die britischen Scans und bei 9,4 Prozent für die Daten aus den USA.
Die unterschiedlichen Resultate lassen sich dadurch erklären, dass in Großbritannien das sogenannte „Double Reading Verfahren“ angewendet wird, bei dem die Aufnahmen durch zwei Radiologen eingeschätzt werden. Auch in einem unabhängigen Versuch, bei dem die KI sowie sechs Experten 500 Aufnahmen aus dem US-amerikanischen Datensatz interpretieren sollten, war die KI den Experten leicht überlegen.
KI als Zweitmeinung?
Die Wissenschaftler hoffen, dass das System zukünftig dazu eingesetzt werden kann, Mammografie-Aufnahmen besser zu interpretieren und die Genauigkeit zu erhöhen. Die KI soll dabei eine Art Zweitmeinung abgeben und nicht allein die Scans interpretieren.
Ein deutsches Unternehmen hat ebenfalls bereits eine Software entwickelt, die bei der Analyse von Mammografie-Aufnahmen helfen soll. Diese hatte im Oktober letzten Jahres eine CE-Kennzeichnung erhalten. Die Herstellerfirma möchte nun Pilotprojekte mit Ärzten und Krankenkassen starten (DocCheck berichtete).
Quellen: © Scott Mayer McKinney et al. / Nature | Erin Brodwin / Stat
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