Mehr als 200 Krankheitsfälle sind bisher bekannt. Nun bestätigen Wissenschaftler den anfänglichen Verdacht: Das Coronavirus aus China kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Die WHO hat für Mittwoch, den 22. Januar einen Notfallausschuss einberufen, welcher die Konsequenzen und Maßnahmen bei einer weiteren Ausbreitung des Virus diskutieren soll. Bestätigt ist: Nun sind unter den Erkrankten auch Krankenpfleger und Angehörige, die Kontakt zu infizierten Personen hatten und nicht auf dem als Infektionsquelle geltenden Fischmarkt waren.
„Noch sind die Daten begrenzt, aber es erscheint wahrscheinlich, dass sich das Wuhan-Coronavirus durch den Kontakt mit infizierten Personen überträgt – durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen oder andere Sekrete“, erklärt Nathalie MacDermott vom King’s College London. Sie ist Kinderärztin, die schon in Ebola-Krisengebieten viel Erfahrung mit viralen Epidemien sammeln konnte.
Bisher konzentrieren sich die meisten gemeldeten Fälle (198) auf die chinesische Metropole Wuhan. Doch es gibt inzwischen auch vier infizierte Patienten im Ausland – je ein Fall in Japan und Südkorea und zwei in Thailand. Die im Ausland bestätigten Krankheitsfälle, waren zuvor in der betroffenen Region Wuhan, jedoch besuchte nur einer von ihnen den besagten Fischmarkt.
Das neue Virus 2019-nCoV
„Das neuartige Coronavirus (2019-nCoV) gehört wie das SARS-Virus zu den beta-Coronaviren“, berichtet die Infektiologin Nazifa Qurishi der DocCheck Redaktion. „Beim Menschen sind besonders die Humanen Coronavirusspezies als Erreger von leichten respiratorischen Infektionen bis hin zum schweren akuten Atemwegssyndrom von Bedeutung.“ Die Inkubationszeit sei abhängig vom jeweiligen Virustyp, so die Expertin. „Infizierte Personen entwickeln Rhinitis, die mit Husten, Kopfschmerzen und Fieber einhergehen kann. Im Extremfall können noch Pneumonie oder Pleuritis auftreten.“ Wegen des teilweise symtomlosen Verlaufes befürchten Mediziner eine hohe Dunkelziffer von bis zu 1700 Betroffenen.
Das Virus breitet sich weiter aus
Die Behörden in China haben Angst, dass es durch die aktuelle Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am nächsten Samstag zu einer weiteren Ausbreitung der Erkrankung kommt.
Asiatische Nachbarländer haben derweil Gesundheitskontrollen für Einreisende aus China eingeführt und auch US-Flughäfen in New York, San Francisco und Los Angeles überprüfen Reisende, die aus Wuhan in die USA einreisen.
Das Robert Koch-Institut schätzt das Risiko für die deutsche Bevölkerung zurzeit als sehr gering ein (Stand 21.1.2020). Diese Einschätzung kann sich jedoch aufgrund neuer Erkenntnisse auch kurzfristig ändern.
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