Das Coronavirus 2019-nCoV ist in Deutschland angekommen. Aber wie gefährlich ist es tatsächlich und wird es sich weiter ausbreiten? Dazu beantwortet Jens Spahn drei Fragen aus dem Bundesministerium für Gesundheit.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stellte auf einer Pressekonferenz in Berlin gestern die Eckpunkte seiner Corona-Strategie vor. Sie soll in erster Linie Krankenhäuser betreffen. Diese werden verpflichtet, schon Verdachtsfälle an das zuständige Gesundheitsamt zu melden. Bislang ist das erst bei bestätigten Fällen von Coronainfektionen notwendig. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) soll mehr Kompetenzen bei der bundesweiten Koordinierung erhalten.
Zudem sollen Piloten von Flügen aus China ab sofort die Flughafenbehörden über den Gesundheitszustand ihrer Passagiere informieren. Reisende müssen außerdem ihre Personalien und Kontaktadressen in Deutschland angeben, damit sie, im Fall einer Infektion, schnell zu finden sind. Die Daten sind einen Monat zu archivieren. Alle Änderungen im Luftverkehr will Spahn per Ministeranordnung innerhalb von 24 Stunden auf den Weg bringen. British Airways und die Lufthansa haben inzwischen alle Flugverbindungen nach China ausgesetzt.
Hier drei Fragen des Bundesministeriums für Gesundheit, die Spahn gestern zum Coronavirus beantwortete:
Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht. Der Fall aus Bayern zeigt aber, dass wir gut vorbereitet sind. Die Notfallpläne greifen, die Meldeketten funktionieren, die Behörden arbeiten auf Bundes- und Landesebene eng und gut zusammen. Wir sind zuversichtlich, dadurch die Ausbreitung des Virus in Deutschland verhindern zu können. Wir müssen aber damit rechnen, dass es in den kommenden Tagen und Wochen immer wieder Verdachtsfälle geben wird.
Die Gefahr für die Gesundheit der Menschen in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China bleibt nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts weiterhin gering. Wir müssen dieses Virus ernst nehmen, dürfen aber jetzt nicht hektisch werden. Für übertriebene Sorge gibt es keinen Grund. Deshalb verfolgen wir die Situation aufmerksam, aber gelassen. Das einzige, was mich momentan wirklich beunruhigt, sind Verschwörungstheorien, die im Netz kursieren. Wir versuchen denen mit größtmöglicher Transparenz zu begegnen. Wir veröffentlichen die Verdachtsfälle, wenn sie sich bestätigen. Und wir geben sämtliche neuen und gesicherten medizinischen Erkenntnisse zu diesem Virus direkt weiter.
Wir wollen jetzt schnell dafür sorgen, dass Verdachtsfälle früher erkannt und besser nachverfolgt werden können. Nach enger Abstimmung mit Verkehrsminister Andreas Scheuer werden wir die Piloten verpflichten, bei der Landung nach Flügen aus China dem Tower über den Gesundheitszustand ihrer Passagiere zu informieren. Wir werden Reisende aus China verpflichten, Angaben zu ihrem Flug und zu ihrem Aufenthaltsort und ihrer Erreichbarkeit in den folgenden 30 Tagen nach Landung zu machen. Wir werden Ärzte und Kliniken verpflichten, auch begründete Verdachtsfälle zu melden. Und wir werden dem Robert-Koch-Institut noch größere Koordinierungsbefugnisse einräumen, als es das bei diesem Thema ohnehin schon hat.
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