Der Bauchumfang einer 67-Jährigen wächst langsam über Jahre hinweg. Die Ärzte vermuten eine Aszites, welche im Krankenhaus behandelt werden soll. Doch plötzlich wird ein chirurgisches Vorgehen nötig.
Eine 67-jährige Frau wird zur Behandlung einer Aszites, einer pathologischen Ansammlung freier Flüssigkeit in der Bauchhöhle, in ein Krankenhaus eingewiesen. Sie berichtet von einem langsamen Wachstum ihres Bauchumfangs über die letzten vier bis fünf Jahre. Bei der Einlieferung hat die Frau eine leichte Dyspnoe bei normalem arteriellem Blutdruck und Puls.
In der klinischen Untersuchung finden die Ärzte eine bilaterale Elevation der Lungenränder, Zeichen von Kreislaufproblemen oder periphere Ödeme können sie jedoch nicht erkennen. Darüber hinaus vermuten sie aufgrund des vorgewölbten Bauches eine ausgeprägte Aszites mit einer Eversion des Nabels. Viszerale Organe sind nicht tastbar, die Darmgeräusche sind gedämpft. Die Laboruntersuchungen zeigen eine normale Leber- und Nierenfunktion, ebenso wie normale Albuminwerte und Ionenkonzentrationen. Auch die Urinuntersuchung ist unauffällig. Auf einer Röntgenaufnahme der Brust können die Ärzte ebenfalls keinen Hinweis auf die Ursache des vergrößerten Bauchumfangs entdecken. In einer sonographischen Untersuchung erscheint die Leber normal. Daraufhin führen die Ärzte einen CT-Scan des Abdomens durch. Die Leber, Gallenblase und -gang, Milz, Pankreas, Nieren, große Gefäße und Harnblase erscheinen auch hier allesamt unauffällig.
Doch als sie die Scan-Aufnahmen weiter durchscrollen, machen sie eine Entdeckung, mit der sie nicht gerechnet haben: Eine gigantische intraperitoneale zystische Masse, die 28x17x46 Zentimeter misst und schätzungsweise zwölf Liter Volumen fasst, entspringt vom rechten Ovar.
Zahlreiche Septen verdrängen das Colon und den Magen und drücken die Leber und Milz nach kranial – allerdings ohne andere Organe zu komprimieren. Freie Flüssigkeit im Abdomen ist nicht sichtbar.
Sofort entscheiden sich die Ärzte, die Zyste chirurgisch zu entfernen. Später wird sie von den Pathologen als gigantisches muzinöses Zystadenom identifiziert, ein gutartiger Tumor des Eierstocks. Diese können stark heranwachsen und durch die Größenzunahme des Bauchumfangs dem klinischen Bild einer Aszites stark ähneln.
Bild- & Textquelle: © Rossato et al. / Clinical Medical Reviews and Case Reports / docc.hk/p6ybrf
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