Botox, Permanent-Tattoos, Laser. Nach dem, was ich in der Apotheke so sehe, kann ich bestätigen: Schönheitskorrekturen werden immer beliebter. Die Behandlungen würde ich als halb-medizinisch bezeichnen.
Manche Menschen lassen sich Botox oder Hyaluronsäure spritzen, andere setzen auf Permanent-Tattoos oder dem alternativen Blading von Lippen oder Augenlidern oder Brauen.
Ob das jetzt wirklich „schöner“ ist danach, lasse ich mal dahingestellt. Zugegeben, ich achte nicht bewusst darauf, aber nachdem ich in der Apotheke jetzt schon mehrmals Personen gesehen habe, die danach mit Problemen zu uns gekommen sind, sehe ich das als eine bedenkenswerte Entwicklung. Mir scheint auch, dass diese „Eingriffe“ teils nicht von sehr qualifizierten Personen durchgeführt werden dürfen. Gehen wir mal die einzelnen Methoden durch.
So ziemlich jede Arztfachrichtung darf dies als Nebenverdienst machen. Kinderarzt, Internist oder Urologe – jeder approbierte Arzt hat die Erlaubnis, zu injizieren bzw. in Kursen das Unterspritzen mit Hyaluronsäure sowie das Botoxspritzen zu lernen. Botulinustoxin, übersetzt eigentlich das „Wurstgift“ ist das stärkste Gift, das wir kennen und wird sehr stark verdünnt angewendet. Es verursacht Lähmungen – bei der Mimikmuskulatur hält der Effekt monatelang an. Weniger Stirnrunzeln führt zu weniger Runzeln / Faltenglättung. Stirn- und Zornesfalten, Lachfalten und Plisseefältchen an der Oberlippe lassen sich damit behandeln.
Wenn man das etwas übertreibt, gibt es Maskengesichter – teils hat man das sicher schon bei älteren Stars bei den Oscar-Verleihungen gesehen. Und wer noch mehr spritzt: Zu viel an der Oberlippe und man hat danach Probleme beim Trinken und Essen. Zu viel an der Stirn und die Augenlider können mitbetroffen sein (durch hängende Lider sieht man schlecht), da nützen auch keine Augentropfen mehr. Falls der Arzt eine Vene erwischt, statt nur unter die Haut zu spritzen, können auch Atemlähmungen auftreten. Und ein Teil der Leute hat Antikörper gegen Botox, die reagieren vielleicht allergisch.
Im Gegensatz zum Botox, das nur der Arzt anwenden darf, wird Permanent Make-up durch Kosmetikerinnen, Permanent Make-up Fachkräfte und Permanent Make-up Visagisten angewendet. Dabei gibt es noch keine verbindlichen Vorschriften für die Ausbildung, einzig seit 2017 eine Meldepflicht (nach dem Lebensmittelrecht) für jeden Betrieb, der Tätowierungen oder Permant Make up anbietet. PMU ist eine Sonderform der Tätowierung, bei der vor allem Augenbrauen oder Lippen betont und Narben kaschiert werden. Dabei wird die Farbe mittels Nadeln in tiefere Hautschichten gebracht, wo sie dann bleibt. Vorteil: kaum mehr schminken nötig. Viel ändern kann man danach aber auch nicht mehr (darum das Permanent) – es hält dann bis zu 5 Jahren. Hoffentlich ist der Applizierende sehr geübt darin.
Wie beim Tätowieren hat man hier auch das Problem von Allergien, die die Farbe auslösen kann. Allergien auf Nickel oder die Farbpigmente selber oder die Konservierungsstoffe sind häufig. Es ist darum wichtig, wirklich auf die Qualität der Farben zu achten (schwierig, da kaum kontrolliert) und dass das Studio die Hygienevorschriften wirklich konsequent durchsetzt. Die Hautbarriere wird durch die Tattoonadel durchstoßen, ungenügende Hygiene kann da diverse Infektionen zu Folge haben.
Tattoos sind auch ein theoretischer Übertragungsweg (diverser) Hepatitis-Viren. In der Apotheke habe ich nach so PMU-Behandlungen starke Entzündungen gesehen und schon drei Mal Herpesinfektionen bei Lippen-PMUs. Ob die durch das Tättowieren übertragen wurden oder „nur“ durch den Stress ausgelöst / reaktiviert wurden, ist nicht nachzuvollziehen, zumindest eine der drei hat behauptet, noch nie eine Herpesinfektion gehabt zu haben. Auch schlecht ist es, wenn man Blutverdünner nimmt und das nicht angibt. Das sieht dann noch länger sehr unschön aus.
Mikroblading ist eine Spezialform des PMU, dabei werden die Haare der Brauen nachgezeichnet – dies mit einer speziell feinen Mikronadel.
Sie finden meist im Gesicht und großflächiger an den Beinen und im Intimbereich statt. Bei den Laserbehandlungen werden die Haarwurzeln mit intensivem Licht gekillt, das durch die (dunklen) Haare zur Wurzel geleitet wird. Die Wirkung hält zwischen mehreren Monaten (Intense Pulsed Light , kurz IPL: leistungsreduzierte Geräte für den Hausgebrauch) und mehreren Jahren (Laserepilation). Geräte für den Hausgebrauch eignen sich nicht fürs Gesicht oder den Intimbereich, da lässt man lieber den Profi ran. Der sollte auch wissen, dass der Laser nur dunkle Haare entfernt, bei blonden, rötlichen oder grauen Haaren funktioniert das schlecht. Suboptimal ist es auch, wenn die Patienten dunklere Haut haben – und kein spezieller Aufsatz verwendet wird. Dann verbrennt die Haut, was zu Pigmentflecken oder gar Narben führen kann.
Die Patientin in der Apotheke gestern, die sich die Haare im Studio hat entfernen lassen, um für die Ferien gewappnet zu sein, hatte eindeutig Verbrennungen. Pünktchenweise, aber über beide Beine (wo die Haare waren), das von einfachen Rötungen bis zu kleinen Blasen. Sie gehe morgen in die Ferien und wolle am Strand liegen. Was ich ihr empfehlen könne? Etwas Wundheilendes, die Beine kühlen und nicht an die Sonne die nächsten Tage bis Wochen, da es sonst permanente Narben und oder Pigmentstörungen geben kann. Auch danach Sonnenschutz in Cremeform. Damit war sie nicht wirklich zufrieden – für was habe sie das denn gemacht mit der Haarentfernung Deshalb ein Tipp: So etwas wie Haarentfernung nicht kurz vor dem Anlass in Angriff nehmen – und sich das Institut gut aussuchen, denn auch dafür braucht es weder eine Lizenz, noch gibt es eine Pflicht-Ausbildung.
Bildquelle: Irene Kredenets, Unsplash