Vor welchen Krankheiten beim Nachwuchs fürchten sich Mütter und Väter besonders? Mit dieser Frage haben sich Meinungsforscher beschäftigt. Ihre Resultate zeigen auch, welche Themen gesellschaftlich besonders heiß diskutiert werden.
Gesunde Kinder – diesen Wunsch haben alle Eltern. Sie sorgen sich oft völlig subjektiv um das Wohlergehen von Filius oder Filia. Bei vermeintlichen Anzeichen einer Erkrankung geht es dann sofort in die pädiatrische Praxis. Jetzt hat das Forsa-Institut bundesweit 1.004 Eltern mit mindestens einem Kind bis sechs Jahre repräsentativ gefragt, vor welchen Leiden sie besonders Angst haben. Alle Resultate wurden im Rahmen der DAK-Studie „Kindergesundheit 2015“ veröffentlicht.
Neun von zehn Interviewten stufen die Gesundheit ihres Kindes zwar als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Am Beispiel des bevölkerungsreichsten Bundeslands Nordrhein-Westfalen zeigen Forscher jedoch, welche Sorgen Erziehungsberechtigte haben. Spitzenreiter war im Jahr 2008 ADHS (44 Prozent aller Nennungen). Jetzt fürchten sich nur noch 26 Prozent vor der Diagnose. Allergische Erkrankungen bleiben von Bedeutung. Das betrifft Asthma mit 29 Prozent aller Nennungen (2008: 34 Prozent), Neurodermitis mit 23 Prozent (2008: 24 Prozent) und Heuschnupfen mit 20 Prozent (2008: 14 Prozent). Erstaunlicherweise sinkt Diabetes auf 19 Prozent (2008: 29 Prozent) aller Nennungen; das Thema Übergewicht steht mit schwachen Veränderungen kaum im Mittelpunkt des Interesses (17 versus 16 Prozent).
Nicht zu vergessen: Bei den Zahlen handelt es sich um völlig subjektive Angaben von Eltern. „Die Wahrnehmung der Gesundheit der eigenen Kinder verändert sich“, sagt Hans-Werner Veen, Landeschef der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen. „Im Zusammenhang mit der Furcht vor Krankheiten spielt manchmal auch die öffentliche Diskussion eine Rolle.“ Bestes Beispiel ist die einstige Modediagnose ADHS. Vor wenigen Jahren hatten Medien deutlich mehr zum Thema veröffentlicht. Im Rahmen ihrer KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) berichteten Forscher am Robert Koch-Institut, fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren würden am Krankheitsbild leiden. Dass Eltern Übergewicht und Diabetes nicht im Fokus haben, erstaunt. Kinder und Jugendliche erkranken immer häufiger an Typ 2-Diabetes. Jetzt sind Pädiater gefragt, um mehr Aufklärungsarbeit zu leisten.