In Italien breitet sich das Coronavirus stark aus. Jetzt meldet sich auch Gesundheitsminister Spahn zu Wort.
Wie DocCheck berichtete, häufen sich in Italien derzeit Infektionen mit SARS-CoV, auch die Zahl der Lungenerkrankung COVID-19 steigt. Das European Centre for Disease Prevention and Control hat am 23. Februar einen detaillierten Report veröffentlicht.
Experten hoffen, Übertragungsketten zu durchbrechen. Prof. Alexander S. Kekulé vom Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Halle (Saale) fordert, alle Patienten mit klinisch relevanten Symptomen und vermeintlicher Influenza zusätzlich auf SARS-CoV-2 zu testen; dies sei in Italien nicht geschehen.
Ob die Strategien Erfolg haben wird, weiß niemand. Und der Weg neuartiger Coronaviren über Norditalien und Österreich nach Deutschland ist nicht weit. Von der Maßnahme, die Grenzen abzuriegeln, hält Kekulé nichts.
Der Ausbruch in Italien treibt auch Gesundheitsminister Jens Spahn um. „Die Corona-Epidemie ist als Epidemie in Europa angekommen“, sagte er auf einer Pressekonferenz in Berlin. Es sei auch möglich, dass das Virus in Deutschland um sich greifen werde. Denn die Lage deute darauf hin, dass sich das Virus in Form einer Pandemie ausbreite, so Spahn weiter. Deutschland sei aber bestmöglich vorbereitet. Taten folgen dieser Erklärung aber erstmal nicht.
Im Ernstfall würden weitere Maßnahmen ergriffen werden, das sehe das Infektionsschutzgesetz so vor, sagt Spahn. Von der Absage von Großveranstaltungen, der Schließung von Einrichtungen wie Schulen oder Kitas „bis hin zum Abriegeln ganzer Städte“ gebe es zahlreiche Zwischenstufen. Es müsse aber „angemessen und verhältnismäßig“ vorgegangen werden. Schließlich, so der Gesundheitsminister weiter, würden auch bei Maserninfektionen keine Städte gesperrt, obwohl Masern deutlich ansteckender seien als das Coronavirus.
Jody Lanard, frühere Pandemie-Expertin der WHO, und Peter M. Sandman, ein Experte für Riskokommunikation, gehen da einen deutlichen Schritt weiter. Sie finden, die Zeit sei gekommen, über Pandemien zu sprechen – und vor allem, sich darauf vorzubereiten. Dazu gehören den beiden Experten zufolge diese Punkte:
Arbeitgeber (nicht nur Krankenhäuser) sollen bestimmte Vorkehrungen treffen.
Menschen mit überstandener Infektion gelten als immun.
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