Bei einer 50-Jährigen, die sich mit Kopfschmerzen im Krankenhaus vorstellt, finden Ärzte mehrere Hirnblutungen. Ein Trauma als Ursache verneint die Patientin - doch es gibt eine Schwachstelle.
Auf den Zahn gefühlt: Eine 50-jährige Frau stellt sich mit seit einer Woche anhaltender körperlicher Schwäche und Kopfschmerzen in der Notaufnahme vor. Hypertonie und Diabetes mellitus Typ 2 sind bei ihr bereits bekannt.
In der klinischen Untersuchung liegt ihr Blutdruck bei 135/75mmHg, der Puls bei 102 bpm und die Körpertemperatur beträgt 38 °C. Eine neurologische Untersuchung ist unauffällig, die Meningitiszeichen sind negativ. Auch sonst erscheint auf den ersten Blick nichts auffällig: Die Laborwerte liegen allesamt im Normalbereich.
Weiter auf Ursachenforschung nehmen die Ärzte Blut- und Urinkulturen. Darüber hinaus lassen sie CT-Bilder von der Patientin anfertigen. Diese liefern einen ersten Hinweis auf die Ursache der Kopfschmerzen: eine Subarachnoidalblutung im Bereich des linken Frontalhirns. Daraufhin angeforderte MRT-Aufnahmen bestätigen dies und zeigen einige weitere Einblutungen.
Subarachnoidalblutungen sind häufig traumatischer Genese – sie können beispielsweise nach Unfällen oder Stürzen auftreten. Doch ein Trauma verneint die Patientin auf Nachfrage. Sowohl eine CT- als auch eine MRT-Angiographie zeigen intakte intrakranielle Gefäße und Hirnsinus ohne Aneurysmen oder arteriovenöse Malformationen.
Erneute Blutuntersuchungen zeigen nun eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit und ein erhöhtes CRP. Die Blutkulturen zeigen ein Wachstum des Erregers Streptococcus gallolyticus. Doch wie konnte der in die Blutbahn gelangen? Der Blick der Ärzte fällt auf den Mund der Patientin – und tatsächlich ist die Mundhygiene eher spärlich. Daher diagnostizieren sie eine Endokarditis, ausgelöst durch den Erreger, der beispielsweise bei Zahnfleischverletzungen in die Blutbahn geraten kann. Immunkomplexe oder der Erreger selbst lagern sich dann zum Beispiel auf den Herzklappen ab. Von dort können sich dann Emboli lösen und unter anderem ins Gehirn geschwemmt werden.
Sofort wird die Patientin antibiotisch behandelt und die infizierten Zähne werden entfernt. Ein TEE zeigt eine 0,9x0,7 cm große Vegetation auf der Mitralklappe, was die Diagnose bestätigt. Nach insgesamt sechs Wochen Antibiotika-Einnahme sind die anfänglichen Symptome vollständig verschwunden – und auch die Hirnblutung ist auf MRT-Bildern nicht mehr sichtbar.
Text- und Bildquelle: Asif et al. / Cureus
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