Für gesunde Diabetespatienten besteht kein erhöhtes Infektionsrisiko, was SARS-CoV-2 betrifft. Bei bestimmten diabetesbedingten Folgeerkrankungen sollten Patienten hingegen achtsam sein.
Patienten mit diabetischen Begleit- und Folgeerkrankungen an Organen wie Herz, Nieren oder Leber, sollten hohe Ansteckungsgefahren – beispielsweise große Menschenansammlungen – verstärkt meiden. Vor Lieferengpässen von Diabetesmedikamenten brauchen sich Patienten nicht fürchten.
„Da die Viruserkrankung in den meisten Fällen mild verläuft, sehen wir bislang auch für Menschen mit Diabetes nicht mehr Gefahr, als bei einem herkömmlichen Grippevirus“, erklärt Professor Dr. med. Monika Kellerer, Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Auch hier empfehlen wir die allgemeine vom RKI empfohlene Vorsorge, die auch für die Influenza gilt.“ Einfache Maßnahmen wie die Husten-Nies-Etikette, gründliches Händewaschen, Hände möglichst fern vom Gesicht halten und ausreichend Abstand zu anderen Menschen einhalten, helfen schon, um sich vor Erregern zu schützen.
Bei Diabetes ist für den Krankheitsverlauf bei Infektionen eine gute Blutzuckereinstellung hilfreich. „Auch im Falle einer Infektion mit dem bislang noch wenig erforschten Coronavirus SARS-CoV-2 gehen wir – analog zur Influenza – davon aus, dass man mit einem ausgeglichenen Stoffwechsel das Risiko für Komplikationen reduzieren kann“, betont DDG Mediensprecher Professor Dr. med. Baptist Gallwitz.
„Haben Diabetespatienten Begleit- und Folgeerkrankungen wie Herzkreislaufprobleme oder Organschäden, sollten sie aktuell jedoch besonders achtsam sein“, warnt Gallwitz, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik, Innere Medizin IV, des Universitätsklinikums Tübingen. Im Falle einer Ansteckung mit Coronavirus SARS-CoV-2 haben sie durch ihr geschwächtes Immunsystem und eventuell bereits bestehende Infektionen ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Das gilt vor allem für Menschen nach einer Organtransplantation mit immunsuppressiver Therapie. Sie sollten sich vor großen Menschenmengen, öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebieten, in denen Infektionsfälle bekannt geworden sind, fernhalten.
Lieferengpässe bei Diabetesmedikamenten müssen Patienten nicht befürchten. „Diabetesmedikamente wie Insulin werden vorwiegend in Deutschland, USA, Dänemark, Frankreich, Großbritannien – nicht jedoch China – hergestellt“, berichtet Kellerer. Von einer Medikamentenknappheit für Diabetespatienten ist auch künftig nicht auszugehen. Die Ärztliche Direktorin des Zentrums für Innere Medizin I am Marienhospital in Stuttgart rät daher davon ab, große Vorräte an Medikamenten und Diabetesutensilien, die über die Versorgung von einem Quartal hinausgehen, für sich selbst zu bevorraten.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG).
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