Die bestätigten Fälle von Infektionen mit SARS-CoV-2 in Iran sind besorgniserregend. Im weltweiten Vergleich sind die Zahlen an Erkrankungen und tödlichen Verläufen nach wie vor sehr hoch. Der Spiegel vermutet, dass das daran liegen könnte, dass viele leichtere Infektionsverläufe gar nicht registriert worden seien – das Virus habe sich so unkontrolliert im Land ausbreiten können.
Die Lage sei gefährlich, weil viele Staaten der Region nur über schlecht ausgebildete Gesundheitssysteme verfügen. Außerdem sollen über 20 iranische Abgeordnete an COVID-19 erkrankt sein. Personen in wichtigen Ämtern, darunter ein Berater von Irans Führer, Ajatollah Ali Khamenei, seien sogar bereits verstorben, heißt es. Es sei insgesamt von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Derzeit (4. März 2020, 17:00 Uhr) sind fast 3.000 Iraner mit SARS-CoV-2 infiziert, 92 sind gestorben. Das sei die bisher höchste Todeszahl Infizierter außerhalb Chinas, berichtet die New York Times. Das iranische Gesunheitsministerium habe jetzt eine militärische Aktion zur Reinigung von Wohnungen und Häusern angeordnet. Über 300.000 Einsatzkräfte sollen dafür von Tür zu Tür geschickt werden, um nach Atemmasken und weiteren Schutzartikel zu suchen. Wer diese hortet, dem drohe die Todesstrafe.
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