Im Umgang mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 müsse jeder seinen Beitrag leisten – so zitiert die Tagesschau Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Dazu gehören für ihn auch die richtigen Schutzmaßnahmen. Eine davon ist die Impfung gegen Pneumokokken für Menschen über 60, die Spahn jetzt ausdrücklich empfiehlt. Wir haben mit einer Hausärztin aus NRW über diesen Tipp gesprochen:
„Auf den ersten Blick hat die Impfung nichts mit der Lungenkrankheit COVID-19 zu tun. Aber sie ist hilfreich, um eine Superinfektion mit Pneumokokken zu verhindern. Auch unabhängig von der aktuellen Pandemie würde ich die Impfung immer allen Patienten über 60 empfehlen.
Bei Risikopatienten – dazu zählen z. B. Diabetiker, Immunsupprimierte jeder Art, Patienten mit Lungenvorerkrankungen (Asthma, COPD) – ist die sequenzielle Impfung von der STIKO empfohlen. Diese beginnt mit Prevenar 13, das eine Pneumokokken-Sepsis verhindern soll. Nach frühestens sechs Monaten schließt sich die Impfung mit Pneumovax 23 an. Diese Risikogruppen können übrigens altersunabhängig geimpft werden. Prevenar 13 kann bereits ab der sechsten Lebenswoche gegeben werden.
Bei Risikopatienten muss man auch eine Auffrischung der Pneumovax 23 nach frühestens sechs Jahren in Erwägung ziehen. Denn auch für diesen Impfstoff ist inzwischen von einem gewissen Booster-Effekt auszugehen – den man aber unter Umständen mit einer verstärkten Impfreaktion erkauft.
Wir empfehlen bei diesen Schutzimpfungen grundsätzlich, vorher in der Praxis anzurufen und zu fragen, ob der entsprechende Impfstoff da ist. Wenn ja, kann ein Termin ausgemacht werden, bei dem der Patient dann nicht lange im Wartezimmer sitzen muss. Das handhaben wir aber bei praktisch allen Impfungen auch unabhängig von der momentanen Pandemie so.“
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