Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 zeigen Kinder teilweise andere und weniger starke Symptome als Erwachsene. Das geht aus zwei aktuellen Studien hervor.
Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Kinder tatsächlich weniger stark an den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion leiden als Erwachsene. In einer in Nature erschienenen Studie untersuchte das Team um Sitang Gong von der Guangzhou Medical University die Krankheitsverläufe von zehn infizierten Kindern.
Sieben Kinder hatten Fieber, aber die Temperatur stieg nie über 39°C. Andere Symptome waren Husten (bei fünf Kindern), Halsschmerzen (vier Kinder), Schnupfen (zwei Kinder) und Durchfall (drei Kinder). Ein infiziertes Kind war völlig asymptomatisch. Keines der Kinder zeigte die bei Erwachsenen typischen Zeichen einer Lungenentzündung. Intensivmedizinische Behandlung war ebenfalls bei keinem Kind nötig. Zwar lässt die geringe Zahl an untersuchten Kindern keine eindeutigen Aussagen zu, doch decken sich die Beobachtungen mit denen anderer Forscher.
So kamen chinesische Mediziner in einer retrospektiven Untersuchung von 34 Kindern zu ähnlichen Befunden. Bei diesen Kindern waren Fieber und Husten ebenfalls die häufigsten Symptome. Die Auswertung von Thorax-CTs zeigte bei ihnen häufig fleckige Läsionen in den Lungenläppchen. Milchglastrübungen, die typischerweise bei erkrankten Erwachsenen auftreten, fehlten bei den meisten CT-Aufnahmen von Kindern.
Die Forscher in der eingangs erwähnten Studie haben noch eine weitere Beobachtung gemacht. Die Rektalabstriche von acht der zehn Kinder waren mittels RT-PCR-Test positiv auf das Virus getestet worden – selbst, als die Abstriche aus Mund und Rachen schon längst wieder negativ waren. Das lässt eine fäkal-orale Verbreitung des Virus möglich erscheinen. Allerdings ist nicht geklärt, ob es sich um ansteckungsfähige Viren handelt, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden.
Die Studienergebnisse machen abermals deutlich, dass der leichte Krankheitsverlauf bei Kindern dazu führen könnte, Infizierte zu übersehen. Schul- und Kitaschließungen scheinen daher eine geeignete Maßnahme zu sein, um die Verbreitung des Virus weiter einzudämmen und Risikogruppen zu schützen.
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