Potenzielle Wirkstoffe gegen SARS-CoV-2 erproben und neue Testmodelle entwickeln: Das wollen auch Forscher der Universitäten Ulm und Duisburg-Essen. Sie arbeiten jetzt am EU-Projekt „Fight nCoV“ mit.
In einem aktuellen EU-Projekt wollen Forscher der Universitäten Ulm und Duisburg-Essen die Entwicklung einer wirksamen antiviralen Therapie beschleunigen. Dazu sollen, mit weiteren europäischen Partnern, verschiedene potenzielle Wirkstoffe gegen das neuartige Coronavirus schnell und effizient erprobt werden.
Für das zweijährige Vorhaben „Fight nCoV“, das von der Universität Stockholm geleitet wird, hat das Konsortium 2,8 Millionen Euro eingeworben.
Wie bei anderen Erregern gilt das Eindringen von SARS-CoV-2 in die Wirtszelle als vielversprechender Angriffspunkt für antivirale Wirkstoffe. Diesen Vorgang hemmen drei Substanzen, die im Projekt auf ihre Wirksamkeit untersucht und optimiert werden.
Dabei handelt es sich zum einen um molekulare Pinzetten: Diese binden an die Virushülle und zerstören den Erreger. Des Weiteren werden ein einsträngiges Oligonukleotid untersucht sowie makromolekulare Inhibitoren, welche die Wechselwirkung des Erregers mit der Zielzelle unterbinden.
Um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Wirkstoffe zu überprüfen, verwendet die Wissenschaftler verschiedene Modelle. Im Ulmer Labor soll die antivirale Wirksamkeit der Substanzen anhand ungefährlicher viraler Pseudotypen bestimmt werden. Die vielversprechendsten Wirkstoffe werden anschließend von europäischen Partnern auf die Hemmung von SARS-CoV-2 in Zellkulturen getestet.
Für weitere Untersuchungen werden Tiermodelle bis hin zu Primaten genutzt, um zeitnah klinische Studien zu beginnen. „Wir stehen vor der dringenden Aufgabe, eine wirksame Therapie gegen SARS-CoV-2 zu finden. Daher stellen wir die Testmodelle schnellstmöglich auch anderen europäischen Forschergruppen zur Verfügung“, betonen Virologe Jan Münch und Chemiker Thomas Schrader, die am Projekt mitarbeiten.
„Fight nCoV“ wird von der EU über das Projekt HORIZON 2020 gefördert. Neben den Universitäten Stockholm (Schweden), Ulm, Duisburg-Essen, und Aarhus (Dänemark) sind die Forschungseinrichtungen CEA (Frankreich) sowie Adlego Biomedical (Schweden) beteiligt.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Universität Ulm
Bildquelle: Payam Tahery, unsplash