Wie viel würde es hinsichtlich der Ausbreitung von SARS-CoV-2 bringen, wenn alle Menschen einen Mundschutz tragen würden?
Diese Frage wird in sozialen Medien zunehmend diskutiert. Die Vermutung: In Regionen, in denen das Tragen von Atemschutzmasken in der Öffentlichkeit üblich und besonders ausgeprägt sei, gelinge es eher, die Zahl der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 einzudämmen.
Eine Userin postet dazu etwa folgendes Diagramm:
Sollte der Tweet nicht angezeigt werden, bitte Seite neu laden.
Zu sehen ist die globale Entwicklung in Hinsicht auf bestätigte Corona-Infektionen. Asiatische Länder weisen eine deutlich flachere Kurve auf als der Rest der Welt. Könnte es zum Teil auch damit zu tun haben, dass der Großteil der Bevölkerung Schutzmasken trägt?
Auch ein Überblick weltweit bestätigter COVID-19-Fälle vom Europäischen CDC würde zu der These passen.
„Taiwan (das zehn Millionen Masken pro Tag herstellt) erscheint noch nicht mal auf diesem Chart, weil es bisher nur 153 Fälle und 2 Tote aufweist. [Die Taiwanesen] flachen die Kurve nicht ab, sondern heben sie auf. Vielleicht sollten wir so handeln wie sie?“ twittert die eingangs erwähnte Userin (Stand 22.3.2020 3:04 Uhr).
Dass die Verwendung von Atemschutzmasken erheblich dazu beiträgt, den Ausbreitungsradius von Erregern zu verkleinern, zeigt ein Video der Bauhaus-Universität Weimar.
Experiment der Professur Bauphysik, Quelle: Bauhaus-Universität Weimar
Amayu Wakoya Gena, DAAD-Stipendiat und Professor für Bauphysik, demonstriert darin mithilfe eines Schlierenspiegels, wie unterschiedlich sich die Atemluft beim Husten ausbreitet. „Dies visualisiert die hohe Bedeutung der Verhaltensempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Schutz vor dem Coronavirus, die wir unbedingt einhalten sollten“, lautet der Erklärungstext zum Video.
Eines lässt sich in jedem Fall beobachten: Nur in stark betroffenen Ländern wie in Italien hat sich die Lage mittlerweile derart zugespitzt, dass die Menschen alle Maßnahmen umzusetzen scheinen, die es gibt. Doch viele Europäer scheint es Überwindung zu kosten, mit Mundschutz aus dem Haus zu gehen. Ein Blick auf die Straße macht deutlich, wie wenige Menschen diese Maßnahme ergreifen. Tschechien scheint das Problem erkannt zu haben und hat als erstes europäisches Land vor wenigen Tagen die Mundschutzpflicht in der Öffentlichkeit eingeführt.
Selbst wenn es sich um provisorische Behelfe handelt, ist es immer noch besser als gar keinen Mundschutz zu verwenden. Das Bewusstsein für derartige Schutzvorkehrungen ist hierzulande und in Europa definitiv weniger gegeben als im asiatischen Raum.
Nachtrag: Heute (Montag, 30.3.2020) hat die österreichische Regierung bekanntgegeben, dass es künftig eine Maskenpflicht geben soll. Sie gilt ab Mittwoch landesweit in Supermärkten und mittelfristig überall dort, wo man an Menschen vorbeigeht.
Bildquelle: Free To Use Sounds, Unsplash