Ein weiterer Schnelltest auf SARS-CoV-2 soll innerhalb von zweieinhalb Stunden ein Ergebnis liefern. Im April soll der Test von der Firma Bosch in Deutschland verfügbar sein.
Bosch Healthcare Solutions hat in Zusammenarbeit mit dem nordirischen Medizintechnikunternehmen Randox Laboratories einen SARS-CoV-2-Schnelltest entwickelt. Mithilfe eines Analysegeräts sollen Ärzte diesen direkt vor Ort in der Klinik oder Praxis durchführen können.
Nach Angaben von BOSCH soll der Test auf SARS-CoV-2 eine Genauigkeit von über 95 Prozent erzielen und damit die Kriterien der WHO erfüllen. Konkrete Angaben dazu, mit wie vielen falsch positiven Ergebnissen zu rechnen ist oder wie viele Infektionen das Verfahren übersieht, wurden allerdings vorerst nicht gemacht.
Der molekulardiagnostische Test basiert ebenfalls auf einem Abstrich aus Nase oder Rachen. Die Probe wird direkt in eine Kartusche gegeben, die alle erforderlichen Reagenzien beinhaltet, um einen PCR-Test durchzuführen. Neben SARS-CoV-2 wird zudem auf neun weitere virale Atemwegserkrankungen getestet. Mit dem Analysegerät läuft die Untersuchung dann vollautomatisch ab.
Bis zu zehn Tests sollen mit solch einem Gerät innerhalb von 24 Stunden durchgeführt werden können. Die in Deutschland üblichen PCR-Tests liefern die Ergebnisse nach ein bis zwei Tagen. Zwar dauert der reine Labornachweis nur vier bis fünf Stunden, durch den Transport kommt jedoch einiges an Zeit hinzu.
Anfang März wurde bereits über einen anderen Schnelltest berichtet, der anhand von zwei Tropfen Blut innerhalb von 20 Minuten ein Ergebnis liefert. Doch wird dabei auf Antikörper geschaut, weshalb der Test zu Beginn einer Infektion wenig aussagekräftig ist. Für das schnelle Testen von Erkrankten eignen sich diese also zum jetzigen Zeitpunkt wenig. Ein Team vom Universitätsklinikum Bonn hatte den Antikörpertest angewandt und konnte mit ihm nur ein Drittel der wirklich Infizierten nachweisen.
Antigentests, die noch in der Entwicklung stecken, sind an sich ebenfalls leicht durchzuführen. Aber auch sie hinken dem PCR-Test hinterher. Bei ihnen sei damit zu rechnen, dass sie am zweiten oder dritten Tag nach Beginn der Symptome anschlagen, so Prof. Christian Drosten im NDR-Podcast.
Hier greift der neue Schnelltest. Nach Angaben des Handelsblatts kostet eine Kartusche zwischen 50 und 100 Euro. Die Kosten des Analysegeräts „Vivalytic“ belaufen sich wiederum auf rund 15.000 Euro. Während das Gerät bereits zugelassen und auf dem Markt ist, braucht der spezielle SARS-CoV-2-Test noch eine Zulassung, die aber wohl in den nächsten Tagen erteilt werden soll. BOSCH ist aktuell in der Prüfung, wie die Produktionskapazitäten ausgeweitet werden können, so der Konzernchef Volkmar Denner in einem Interview mit der FAZ.
Die oben erwähnten Kosten sind ein Nachteil solcher Kartuschensysteme. So äußerte eine Freiburger Virologin gegenüber den RiffReportern, dass dies nichts sei, was ein Arzt in seiner Praxis machen könne. Sie bezog sich dabei auf andere Kartuschentests. Denn ein solches System, wie BOSCH es vorstellt, gibt es nicht zum ersten Mal.
Der Test ähnelt zum Beispiel dem der US-Firma Cepheid, der innerhalb von 45 Minuten eine Infektion nachweisen soll. Dieser wurde von der Food and Drug Administration vor ein paar Tagen zugelassen. Auch das Biotech-Unternehmen Qiagen hat einen molekularen Schnelltest entwickelt. Ein bestehender Test auf mehr als 20 verschiedene Erreger von Atemwegserkrankungen wurde um die Erkennung zweier Gene von SARS-CoV-2 ergänzt – das bloße Durchlaufen des Tests soll wohl eine Stunde dauern. Das Testverfahren des Hildener Unternehmens hat bereits eine Zulassung.
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Ein Artikel von Carolin Siebert