Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass die rechte Hirnhälfte bei wiederholtem Schlaganfall ein nützlicher Helfer ist.
Obwohl sie sonst für andere Funktionen zuständig ist, kann sie große ausgefallene Areale der linken Seite durch Hochregulation ausgleichen. Die Forscher simulierten mithilfe transkranieller Magnetstimulation eine virtuelle Läsion bei zwölf Schlaganfallpatienten, deren Lautverarbeitung in der linken Hemisphäre nach einem ersten Schlaganfall verletzt war. Dieser lag bei allen rund sechs Monate zurück, wodurch sich das Gehirn regenerieren konnte.
Die Stimulation half ihnen zu erkennen, dass eine erneute Störung größere Areale außer Kraft setzt. Je mehr Areale der linken Hälfte demnach betroffen sind, umso stärker sind sie auf ihr Pendant angewiesen. Durch die elektrischen Reize wurden die rechten Schwesterareale deutlich aktiver als bei einer ersten Läsion.
Die Forscher konnten so die Reaktion des Gehirns mithilfe einer einfachen Sprachaufgabe nachbilden. Zusätzlich ist jedoch die Faserverbindung zwischen den aktivierten Schwesterarealen entscheidend: Je besser diese rechts verbunden sind, umso weniger wird die linke Hirnhälfte beeinträchtigt.
Zu einem späteren Zeitpunkt sollte die rechte Hemisphäre jedoch wieder herunterreguliert werden, damit die linke Seite Zeit hat sich zu regenerieren. Bleibt sie hochreguliert, verzögert es die Heilung. Die Erkenntnisse der Forscher könnten langfristig für Fortschritte in der Therapie von Schlaganfallpatienten sorgen. Dazu fehlt jedoch noch eine Einschätzung, wie förderlich eine Hoch- und Runterregulierung bestimmter Areale ist.
Studie: Gesa Hartwigsen et al. / eLife / https://bit.ly/2wpfeclBildquelle: geralt / Pixabay / https://bit.ly/2QN4Wta