Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 steigt sowohl die Rate der notwendigen Krankenhausaufenthalte als auch die Sterberate mit dem Alter an. Dies zeigen umfassende Schätzungen von Wissenschaftlern des Imperial College in London.
In ihrer Studie analysierten Verity R et al. eine Vielzahl an Daten von an COVID-19 erkrankten Patienten aus China und 37 weiteren Ländern. Die verschiedenen Datensätze wurden zur Schätzung der Zeitspanne zwischen dem Auftreten der Symptome und der Entlassung aus dem Krankenhaus bzw. dem Versterben der Patienten verwendet. Darüberhinaus berechneten die Forscher die Raten der Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Neben der case fatality rate (CFR), also der Letalität von COVID-19, wurde auch die infection fatality rate (IFR) geschätzt. Letztere bezieht sich nicht nur auf die Menge der klinisch Erkrankten, sondern schließt auch asymptomatische Fälle ein. Die Daten wurden jeweils altersabhängig stratifiziert.
Den Ergebnissen der Wissenschaftler zufolge wird die Letalität von COVID-19 auf 1,38 % geschätzt. Berechneten sie eine Dunkelziffer von Infizierten ein, die keine Symptome zeigen und deshalb nicht erfasst sind, beträgt ihren Schätzungen zufolge die IFR etwa 0,66 %.
Allerdings variieren die Sterblichkeitsraten in den verschiedenen Altersgruppen sehr stark. So sterben unter Berücksichtigung der Dunkelziffer schätzungsweise 0,03 % der Patienten, die um 20–29 Jahre alt sind, während von den Patienten im Alter von über 80 Jahre vermutlich rund 7,8 % an COVID-19 versterben. Die durchschnittliche Dauer von den ersten Symptomen bis zum Tod aufgrund einer SARS-CoV-2-Infektion beträgt Schätzungen zufolge 17,8 Tage. Allerdings betonen die Wissenschaftler, dass sie für ihre Berechnungen Daten aus der Anfangszeit der Pandemie verwendet haben. Deshalb seien ebenfalls eine längere Krankheitsdauer und ein späterer Todeszeitpunkt denkbar.
Auch die Raten der Patienten, die aufgrund einer COVID-19 Erkrankung stationär behandelt werden mussten, wichen in den verschiedenen Altersgruppen erheblich voneinander ab. Vor allem für Patienten ab 50 Jahren steigt das Risiko sprunghaft an. Von den in die Studie eingeschlossenen Kindern unter 10 Jahren (13) musste hingegen keines stationär aufgenommen werden. Die geschätzten Raten im Überblick:
Die durchschnittliche Dauer zwischen Symptombeginn und Entlassung aus dem Krankenhaus betrug in den analysierten Fällen 24,7 Tage.
Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass sie für ihre Berechnungen davon ausgegangen sind, dass nur Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf stationär aufgenommen werden. Zudem können die berechneten Daten von Land zu Land variieren. Sie sind sowohl abhängig vom Gesundheitssystem und Einkommen des Landes als auch von den ergriffenen Präventions-, Kontroll- und Eindämmungsstrategien. Dennoch korrelieren die Raten für die Notwendigkeit einer Krankenhauseinweisungen sowie die Sterberate den Forschern zufolge wahrscheinlich mit dem Alter.
Bildquelle: Markus ›fin‹ Hametner, flickr