Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass eine telefonisch durchgeführte kognitive Verhaltenstherapie die Lebensqualität von Parkinson-Patienten, die an Depressionen leiden, steigern kann.
Die Forscher beobachteten eine signifikante Verbesserung der Depressionssymptome und Angstzustände, welche über sechs Monate anhielten. Ihre Studie umfasste 72 Probanden mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren. Sie waren im Schnitt sechs Jahre lang an Parkinson und fast drei Jahre an einer Depression erkrankt. In ihrer Therapie erhielten sie neben Antidepressiva bereits verschiedene Formen der Gesprächstherapie.
Schließlich bekam die Hälfte der Versuchsgruppe die Möglichkeit die einstündigen Sitzungen wöchentlich neben ihrer üblichen Behandlung wahrzunehmen. Die Kontrollgruppe hingegen erhielt lediglich die übliche Behandlung. Die Sitzungen fokussierten sich dabei auf individuell zugeschnittene neue Bewältigungstechniken und Denkstrategien. Darüber hinaus wurde ein Betreuungspartner geschult, der zwischen den Sitzungen aktiv werden sollte. Außerdem stand es den Probanden nach drei Monaten frei, die Behandlung für weitere sechs Monate monatlich fortzusetzen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Patienten nach drei Monaten nur noch an einer leichten Form der Depression litten. Im Vergleich wurde ihnen zu Beginn eine mittlere Form diagnostiziert. In der Kontrollgruppe wurden keine Unterschiede beobachtet.
Bis zu 50 Prozent der Parkinson-Erkankten leiden an Depressionen, die intermittierend auftreten können. Oft werden Symptome übersehen, nicht ausreichend behandelt oder den Patienten fehlt der nötige Zugang zu geeigneten Therapeuten. Gerade weil der Faktor Lebensqualität deutlich bedeutsamer als die motorische Beeinträchtigung scheint, hat die leicht zugängliche Behandlung großes Potenzial, das Leben der Patienten zu verbessern.
Die Ergebnisse sprechen für die Telemedizin, müssen aber erst repliziert werden. Danach kann über eine flächendeckende Ausdehnung des Angebotes nachgedacht werden. Nichtsdestotrotz können die Ergebnisse nicht für alle Parkinson-Patienten generalisiert werden, da die Studie Menschen mit fortgeschrittener Krankheit oder Demenz ausschloss.
Studie: Roseanne D. Dobkin et al., NeurologyBildquelle: pxfuel