Forscher konnten einen potenziellen Wirkstoff für die Bekämpfung von Bauchspeicheldrüsenkrebs aufzeigen.
Der ursprünglich für die Behandlung der seltenen genetischen Stoffwechselerkrankung Cystinurie vorgesehene Wirkstoff wird derzeit experimentell in Texas entwickelt. Das Medikament baut die für das Überleben von Bauchspeicheldrüsenkrebszellen essenzielle Aminosäure Cystein im Blut ab und kann so den Tumor „aushungern“.
Pankreastumore weisen eine gesteigerte Produktion von Oxidantien auf, die normale Zellen abtöten. Wie andere Zellen sind aber auch sie auf Cystein angewiesen, um Moleküle herzustellen, die Oxidantien entgiften. Das Wachstum des Tumors ist dementsprechend abhängig von der Aminosäure. Die Forscher vermuteten deshalb, dass sich dieses Wachstum durch einen gezielten Angriff auf die Cystein verlangsamen lässt.
In ihrem Experiment konnten sie das Gen, welches den Cysteinimport bei Mäusen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs steuert, ausschalten. Daraufhin wurde die Cysteinversorgung des Krebses unterbrochen. Das Tumorwachstum konnte so gestoppt werden und die mittlere Überlebenszeit verdoppelte sich.
Im nächsten Schritt setzten die Forscher das neue Medikament Cysteinase Gewebekulturen von menschlichen Bauchspeicheldrüsenkrebszellen zu. Es sorgte dafür, dass die Krebszellen „hungern“ und schließlich absterben. Dieser Prozess wird auch Ferroptose genannt. Beeindruckend war dabei, dass der Cysteinabbau scheinbar normale Zellen verschonte.
Da noch nicht bekannt ist, ob sich Ferroptose auch für Bauchspeicheldrüsenkrebs eignet, wollen nun mehrere Forschungsgruppen die dahinter liegenden molekularen und zellulären Mechanismen näher erforschen, um mögliche Therapieansätze zu entwickeln. Auch soll künftig getestet werden, ob die Wirkung von Cysteinase in Kombination mit beispielweise Immuntherapie verstärkt werden kann. Eine für den Rest des Körpers schonende Behandlung wäre für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr wertvoll, da der Krebs mit einer durchschnittlichen Überlebensrate von sechs Monaten schnell tödlich endet.
Studie: © Michael A. Badgley et al., ScienceBild: © Scientific Animations