Diesen Appell richtet Gesundheits- und Krankenpflegerin Sarah aus Hamburg an uns alle. Was sie und andere Pfleger beunruhigt, sind die zahllosen Kliniken, in denen sich niemand dafür einsetzt, dass sie geschützt werden.
Letzte Woche wollten wir von Gesundheits- und Krankenpflegern wissen, wie die Situation in ihrem Krankenhaus ist. Wir haben hier dazu aufgerufen, uns Erfahrungsberichte zu schicken. Neben zahlreichen Kommentaren und E-Mails haben wir auch ein Video von Sarah bekommen.
Sarah hatte sich auch mit einer persönlichen Nachricht via Facebook ans RKI gerichtet.
Auch die E-Mails, die uns erreichten, waren informativ und emotional. Wir möchten hier Auszüge davon mit euch teilen.Ulrike, Krankenschwester in der Notaufnahme, schrieb uns:„Sind wir überhaupt noch Bürger dieses Landes? Oder sind wir einfach nur noch eine Ressource, die man ausnutzen, erschöpfen und aufbrauchen darf?! Wir erfahren erst Tage später, ob Patienten positiv oder negativ getestet worden sind, ob wir Kontakt hatten, lässt sich nur schwer sagen. Wir können uns nicht alle Namen der Patienten merken, die durch die Notaufnahme kommen. Selbst wenn – das RKI und die Politik stufen uns als systemrelevant ein, da gelten andere Regeln. Arbeiten bis zum Umfallen und am besten den Mundschutz dabei nicht absetzen.“Sie wünscht sich, dass der Pflege endlich zugehört wird:„Ich bin es leid, die Zustände anzuprangern und als negativ dargestellt zu werden. Ich bin es leid, dass die einfachsten Hygieneregeln nicht eingehalten werden, weil unqualifiziertes Personal umgeschult worden ist und „Pflege kann jeder“ propagiert wurde. Pflege kann nicht jeder! Pflege muss endlich zugehört werden, wir warnen seit Jahren und nun sind alle überrascht, ob der Wucht, mit der Corona uns trifft.“
Andreas ist Krankenpfleger und schrieb uns in einer langen E-Mail: „Auch unser Krankenhaus hat schon mehrere positive Fälle im Haus liegen. Zwei beatmete Intensivpatienten sind uns diese Woche schon verstorben. Es ist ein erschreckendes, aber reales Szenario, was uns jetzt einholt. Ich mache mir Sorgen um die Zukunft und den weiteren Verlauf. Noch mehr mache ich mir Sorgen, wie es nach der Krise weitergeht. Man geht aus den Erfahrungen von ähnlichen Krisensituationen von einer Menge von 30 % posttraumatischen Störungen bei dem eingesetzten Personal aus.“
Wir wollen auch deine Geschichte hören. Was erlebst du derzeit im Krankenhaus? Mit der Aktion #ichbineswert möchten wir gern noch mehr Berichte hier auf der Plattform teilen.
Schickt uns am liebsten ein Handy-Video und erzählt uns, was euch gerade beschäftigt. Egal ob 30 Sekunden oder 5 Minuten. Unsere Videoredaktion schneidet die O-Töne in einem Beitrag zusammen und wir teilen ihn hier auf der Plattform.
Denkt daran, im Querformat zu filmen und ladet das Video bitte bei WeTransfer hoch. Das Ganze könnt ihr an Lisa schicken:motiongroup@doccheck.com
Sie ist auch die Kontaktperson, sollte es Fragen oder technische Schwierigkeiten geben.
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