Der 68-Jährige hat sich wahrscheinlich gegen Ende Februar im Skiurlaub in Südtirol infiziert. Kurz darauf setzen die ersten Symptome ein: starker Husten und Atemnot. Wieder in Deutschland wandte er sich direkt an seinen Hausarzt und Gesundheitsamt, doch muss zugeben: “Um den Corona-Test machen zu dürfen, habe ich ein wenig gelogen”. Der Patient gab transparent-beraten.de ein exklusives Interview.
Bei seinem Hausarzt erhielt er lediglich den Hinweis, dass er sich an das Gesundheitsamt oder direkt an eine Schnelltest-Stelle in seiner Region wenden soll. Er rief zunächst beim Gesundheitsamt an. Dazu erzählt er: “Man erklärte mir, dass die Symptome für alles Mögliche stehen könnten und dass sie eine Testempfehlung nicht aussprechen können.” Der Patient fuhr dennoch zu einer Schnelltest-Stelle und behauptete dort, dass ihn das Gesundheitsamt geschickt habe. Die Mitarbeiter hinterfragten dies nicht weiter und gingen routiniert dem Testverfahren nach. Am nächsten Tag erhielt der Mann das Ergebnis. Er war positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Dem Mann wurde häusliche Quarantäne auferlegt, jedoch keine spezielle Behandlung oder eine bestimmte Medikation. Das Gesundheitsamt erfragte täglich den Zustand seiner Beschwerden ab - mehr jedoch auch nicht. “Das hat mich ein wenig belastet. Wenn ich fragte, was ich denn tun kann, bekam ich immer wieder dieselbe Antwort: Sie können nichts machen. Ich hatte wenigstens gehofft, dass man sagt, inhalieren Sie, besorgen Sie sich dieses und jenes, aber da kam gar nichts, das habe ich dann selbständig gemacht”, erzählt er im Interview. Er hätte sich mehr Unterstützung aus fachmännischer Sicht gewünscht. Stattdessen wusste er sich selbst zu helfen. Seine Frau besorgte ihm schmerzlindernde Medikamente. Er inhalierte regelmäßig und gegen die starken Kopfschmerzen trank er eine große Tasse Kaffee.
Mit seiner Frau ging er strikt auf Abstand und verbrachte die Zeit in einem getrennten Zimmer. “Wenn ich mal in die Küche musste, habe ich Mundschutz und Latexhandschuhe getragen. Wir haben penibel darauf geachtet, dass es zu keiner Schmier- oder Tröpfcheninfektion kommt.” Seine Frau zeigt bis heute keine Symptome.
“Auf jeden Fall anders als eine normale Erkältung”, berichtet der 68-Jährige. Bei ihm fing Covid-19 mit starkem Husten an, der lange Zeit anhielt. Wenige Zeit später kam die Atemnot hinzu. Zusätzlich litt er an starken, dumpfen Kopfschmerzen. Doch hohes Fieber hatte er nicht. Bis auf den ersten Tag der Symptome blieb seine Körpertemperatur im Normalbereich. Mit der Zeit sind die Beschwerden zurückgegangen: “Mein Körper hat 10 Tage lang ganz schön mit dem Virus gekämpft, und letztendlich gewonnen.”
Pünktlich zum Ende seiner Quarantäne ging es dem 68-Jährigen deutlich besser. 3 Tage hintereinander konnte er dem Gesundheitsamt berichten, dass er keine Symptome und keine Schmerzen mehr habe. “Daraufhin haben sie mir gesagt, ich wäre wieder stabil, hätte das Ganze ausgestanden und bin aus der Quarantäne entlassen”. Um eine Nachuntersuchung muss er sich jetzt jedoch selbst kümmern. Weitere Hinweise oder Anweisungen von den Behörden erhielt er nicht. Für ihn gelten jetzt die gleichen Auflagen, wie für alle anderen auch: Kontaktverbot
Er rät allen, vorsichtig genug zu sein. “Wenn ich gewusst hätte, dass es so schnell so nah kommt, hätte ich auf den Skiurlaub verzichtet.” Leute sollten zueinander so viel Abstand halten, wie es geht. Und zur Erkrankung? “Ich bin fast 70 Jahre alt, es waren 10 unangenehme Tage. Und wie bei einer schweren Erkältung oder Grippe muss man wirklich im Bett bleiben und es aushalten.”
Das gesamte Interview können Sie hier auf www.transparent-beraten.de nachlesen oder als Audio anhören.
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