Mithilfe von Antikörpern aus dem Blut von Patienten, die eine SARS-CoV-2-Infektion überstanden haben, könnte anderen Patienten geholfen werden. Am Uniklinikum Erlangen wird dies nun getestet.
Die Transfusionsmedizin des Uni-Klinikums Erlangen darf COVID-19-Immunplasma für schwerkranke Patienten herstellen und anwenden. Kürzlich hatte die transfusionsmedizinische und hämostaseologische Abteilung des Klinikums die behördliche Gestattung zur Herstellung von therapeutischen Plasma zur Behandlung von COVID-19-Patienten erhalten.
„Aufgrund der äußerst positiven Resonanz auf unseren Spendenaufruf an ehemalige Corona-Patienten kann die Apherese-Plasma-Produktion ab sofort starten“, sagt Prof. Holger Hackstein, Leiter der Transfusionsmedizin.
Am vergangenen Donnerstag hatte Hackstein ehemalige Corona-Patienten in Franken zu einer Blutplasmaspende aufgerufen. Innerhalb weniger Stunden hatten sich über 200 Personen gemeldet, die an COVID-19 erkrankt waren und Blutplasma spenden wollten. „Das waren viel mehr, als wir zum jetzigen Zeitpunkt in unser Programm aufnehmen konnten“, so Hackstein. Aktuell suche man auch keine weiteren Spender mehr.
Die ehemaligen COVID-19-Patienten werden nun einzeln evaluiert. „Wichtig war, dass sie einen positiven Coronavirustest zu Beginn und möglichst zwei negative Test am Ende der Erkrankung nachweisen konnten. Die Blutplasmaspende dauert ungefähr 45 Minuten und ist für die Spender nicht belastender als eine normale Blutspende“, gibt Hackstein an. Ihr Körper hat nach einer COVID-19-Infektion spezifische Antikörper gegen das Virus gebildet, die nun mit einer Apheresemaschine aus dem Blut gewonnen werden.
„Aktuelle wissenschaftliche Daten weisen darauf hin, dass durch COVID-19 Immunplasma eine deutliche Abschwächung der lebensbedrohlichen Verläufe möglich ist“, sagt Hackstein. Aktuell liegen 19 Patienten im Uni-Klinikum Erlangen, die an COVID-19 erkrankt sind. Darunter 11 auf einer Intensivstation. „Wenn unsere Initiative – die in gleicher Art und Weise auch in Kürze in einigen anderen Universitätskliniken startet – erfolgreich ist, so könnte dieses Verfahren die Therapie erheblich verbessern.“
Der Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Erlangen.
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