Architekten und Molekularbiologen der TU Braunschweig haben den Prototyp eines infektionspräventiven Patientenzimmers entwickelt.
Seit einigen Jahren untersuchen sie, wie die Raumplanung eines Krankenhauses das Auftreten von nosokomialen Infektionen, multiresistenten Erregern und die Besiedlung durch Mikroorganismen beeinflussen kann.
Wie entsteht das Mikrobiom im Zimmer?
Das Projekt beruht auf Abstrichen, die Wissenschaftler der Charité Berlin ein Jahr lang aus Patientenzimmern und den jeweiligen Patienten genommen hatten. Diese sollen zeigen, wie genau sich das Mikrobiom auf den Oberflächen im Krankenhaus aufbaut – und welchen Einfluss beispielsweise Reinigungspersonal und auch Reinigungsmittel haben.
Basierend auf diesen Erkenntnissen gestaltete die Projektgruppe anschließend hygienerelevante Gegenstände neu und plante die Räume um. Im Fokus standen dabei Materialien, die sich leicht reinigen lassen. Auch die Beleuchtung und die Position der Desinfektionsmittelspender wurden berücksichtigt.
Gleichzeitig werden zwei Bäder pro Krankenzimmer vorgeschlagen, um eine bessere Hygiene zu gewährleisten. Auf den Einwand der hohen Kosten hin erwähnt der Projektleiter, dass sich die Kosten für eventuelle Infektionsbehandlungen reduzieren würden.
Ein oder zwei Betten?
Prinzipiell soll das Projekt Daten für die Entscheidung liefern, ob Zweibettzimmer infektionssicher geplant werden können oder ob mehr Einbettzimmer umgesetzt werden müssen. Der Prototyp wird nun von Klinikmitarbeitern und Experten evaluiert und soll im Oktober offiziell vorgestellt werden. Anschließend könnte er bei Neubauten und Sanierungsarbeiten berücksichtigt werden.
Quelle und Bild: TU Braunschweig