Wirken sich Gesprächsthemen auf die Arbeitsqualität des OP-Teams aus? Offensichtlich schon. Während fachspezifische Gespräche bei einer Wundverschließung das Infektionsrisiko für den Patienten senken, kann Smalltalk zu einer höheren Infektionsrate führen.
Mehr sachbezogene Kommunikation im Operations-Team senkt das Wundinfektionsrisiko für den Patienten. So lautet das Ergebnis einer Studie des Inselspitals Bern und der Universität Neuenburg. Die Forscher haben von 2010 bis 2013 während 167 Operationen am offenen Bauch die Gespräche im Berner OP-Team beobachtet und analysiert. Die Analysedaten aus den Eingriffen, die im Durchschnitt 4,6 Stunden dauerten, wurden danach mit den dokumentierten Wundinfektionen gemäß Standards der Fachorganisation Swiss NOSO verglichen. Das Ergebnis: Mehr fallrelevante Kommunikation während der gesamten Operation hatte weniger Wundinfektionen zur Folge. Zu viel Smalltalk während des Verschließens der Operationswunde bedeutete dagegen eine höhere Infektionsrate.
Wundinfektionen nach operativen Eingriffen treten vor allem im Bauchbereich relativ häufig auf (Schweizer Durchschnitt: 13,8 %) und haben längere Krankenhausaufenthalte und damit auch höhere Kosten zur Folge. Hauptrisikofaktoren sind der Zustand des Patienten und die Art und Dauer der Operation. Beides lässt sich vom OP-Team nicht oder nur bedingt beeinflussen. Es gibt aber qualitative Elemente wie Ablenkung und Lärm während der OP, die sich steuern lassen. Originalpublikation: Impact of case‐relevant and case‐irrelevant communication within the surgical team on surgical‐site infection Franziska Tschan et al.; British Journal of Surgery, doi: 10.1002/bjs.9927; 2015