Journalisten haben vor wenigen Tagen ein äußerst interessantes Dokument auf der Website einer chinesischen Uni entdeckt, berichtet CNN. In dem Schriftstück ging es darum, dass COVID-19-Studien nun stärker von der Regierung kontrolliert werden sollten, bevor sie veröffentlicht werden. Die Anweisungen waren deutlich und kamen von der chinesischen Zentralregierung.
Pikant ist vor allem dieses Detail: Eine ganz besondere Untersuchung sollen Studien erhalten, die sich mit der Herkunft des Virus befassen. Sie bräuchten vor der Publikation eine Genehmigung durch Regierungsbeamte, heißt es in dem Dokument.
Diese Restriktionen machten die Journalisten stutzig. Sie wollten mehr über diese Anweisungen herausfinden.
Sie hatten das Dokument auf der Website der Fudan University in Shanghai, einer der führenden Universitäten in China, entdeckt. Als sie kurz nach ihrer Entdeckung die Nummer anriefen, die auf dem Dokument stand, erreichten sie einen Angestellten des Bildungsministeriums, aus der Abteilung Wissenschaft und Technologie. Die Person bestätigte, dass sie die Anweisung veröffentlicht hätten und fügte hinzu: Es sei nicht dafür gedacht, veröffentlicht zu werden, es sei ein internes Dokument.
Wenige Stunden später war die Website der Fudan Universität nicht mehr ereichbar. Die Journalisten fanden aber eine ähnliche Mitteilung auf der Seite der China University of Geoscience in Wuhan. Auch hier ging es um die besondere Überprüfung von COVD-19-Studien. Inzwischen ist auch diese Seite nicht mehr erreichbar, aber CNN konnte eine cached version zugänglich machen.
CNN schreibt dazu, dass die zunehmende Überprüfung der Studien den Anschein erwecke, dass die chinesische Regierung die Berichterstattung über die Herkunft des Virus kontrollieren wolle.
Das liegt wohl daran, dass frühere Publikationen Fragen aufwarfen, mit denen sich die chinesische Regierung nicht auseinander setzen wollte. Seit Ende Januar waren viele Studien zum Thema SARS-CoV-2 von chinesischen Wissenschaftlern in rennomierten Medizinjournals erschienen. Darunter waren auch Studien gewesen, die sich mit frühen Corona-Cases beschäftigt hatten, wie etwa den ersten Mensch-zu-Mensch-Übertragungen. Die Studien unterschieden sich inhaltlich von den Angaben, die die Regierung über den Beginn des Ausbruchs gemacht hatte und so entstanden kontroverse Diskussionen in den sozialen Medien in China.
Es scheint so, als würden die chinesichen Behören nun die Wissenschaftler an die Kandarre nehmen, damit sie bestimmen können, in welche Richtung die Berichterstattung geht.
CNN sprach mit einem chinesischen Wissenschaftler, der aber anonym bleiben wollte. Die neue Anweisung hält er für eine besorgniserregende Entwicklung, da sie wohl wichtige Forschung beeinträchtige. Er denkt, es sei das Bestreben der chinesischen Regierung die Berichterstattung zu kontrollieren. Es solle so aussehen, als hätte der Ausbruch seinen Ursprung nicht in China.Bildquelle: Anna Kolosyuk, unsplash