ich bin ehemaliger Anästhesist / Notarzt, bis zur Rente Psychosomatiker und Psychoanalytiker, habe meine beiden Eltern in ihren Tod begleitet, und bin selbst 73 Jahre alt: ich kenne das Thema. Was ich für abwegig halte ist, über den Wert des einzelnen Menschen zu räsonieren; darum geht es mE nicht. Wenn morgen entweder ich oder ein junger Mensch gerettet werden kann, so ist für mich eine Frage von Gerechtigkeit und Solidarität, mit meinen mehr als 70 gelebten Jahren dem jungen Menschen solches auch zu gönnen - wenn auch nicht mit Begeisterung... Mir bleiben ja (vermutlich) ohnehin nur noch wenige Jahre.
Daraus ist allerdings keine allgemeine Handungsanweisung abzuleiten, schon gar keine gesetzliche Festlegung (allenfalls Mehraugen-prinzip). Es gibt nun mal Grenzsituationen, die nicht (oder nur mit neuen Ungerechtigkeiten) zu lösen sind. Entscheidend scheint mir, auch den ggfs Benachteiligten sorgfältig zu einem würdigen Ende zu begleiten. Der Tod gehört nun mal zum Leben, und wir sollten ohne Panik oder Abwehr mitmenschlich damit umgehen.