Forscher haben zwei entscheidende Mechanismen entdeckt, wie das Herz mit dem Hirn kommuniziert und wie dies zwischen Personen variiert. Sie stellten fest, dass sich mit dem Herzzyklus auch die Hirnaktivität verändert.
Während der systolischen Phase, wenn sich das Herz zusammenzieht und Blut in den Körper pumpt, wird ein entscheidender Teil der Hirnaktivität unterdrückt. Dies erklärt das schon zuvor entdeckte Phänomen, dass während der Systole elektrische Reize am Finger mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit wahrgenommen werden.
Auch in dieser Studie arbeiteten die Forscher mit schwachen elektrischen Signalen, die über Elektroden am Finger vermittelt wurden. Die Hirnaktivität wurde dabei mittels EEG und die Herzaktivitäten mit einem EKG überwacht. Den Forschern zufolge scheint das Gehirn durch den Puls hervorgerufene Veränderungen im Körper zu unterdrücken, damit der Körper sich nicht von seinem eigenen Puls stören lässt. Dies sorgt aber gleichermaßen dafür, dass schwache äußere Reize weniger intensiv wahrgenommen werden. Des Weiteren stellten sie fest, dass Personen, deren Gehirn stärker auf den eigenen Herzschlag reagiert, diesen äußeren Reiz mit einer noch geringeren Wahrscheinlichkeit wahrnehmen. „In dieser Zeit scheint sich die Aufmerksamkeit von Signalen, die von außen eintreffen, auf solche zu verschieben, die wir aus dem Inneren erhalten“, erklärt die Erstautorin.
Relevant seien die Erkenntnisse nicht nur für ein grundlegendes Verständnis der Kommunikation von Herz und Hirn, sondern auch für Erkrankungen dieser Organe. „Das könnte erklären, warum Menschen nach Schlaganfall oft gleichzeitig am Herzen erkranken, und warum – andersherum – Menschen mit Herzerkrankungen gleichzeitig in ihren kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt sind – obwohl die dafür zuständigen Hirnareale gar nicht direkt betroffen sind“, äußert der Studienleiter.
Quelle: © Esra Al et al. / PNAS // Max-Planck-Institut