Oft hört man derzeit die Frage, ob die in Deutschland getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wirklich notwendig waren. Ein Team aus Wissenschaftlern liefert dazu erste Antworten. Ihre Arbeit stellte es in Science vor.
Die Autoren um die Physikerin Viola Priesemann haben mithilfe von Computersimulationen die Wirksamkeit der von deutschen Behörden verhängten Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung von SARS-CoV-2 erfasst. Nach ihrer Analyse lassen sich anhand der gemeldeten Infektionszahlen in Deutschland drei Zeitpunkte erkennen, an denen die Ausbreitung von SARS-CoV-2 jeweils wirksam reduziert wurde:
Das Ergebnis der Beschränkungen zeigte sich dabei jeweils etwa zwei Wochen später in den Fallzahlen. Dieser Zeitraum ist auf die Inkubationszeit zurückzuführen.
Die Autoren leiten aus ihren Analysen ab, dass erst die Kombination der drei Maßnahmen die Ausbreitung des Coronavirus effektiv eindämmte. Besonders wichtig sei hier die Kontaktbeschränkung. Ob es eine zweite Welle geben könnte, lässt sich aus der Analyse nicht klar ablesen. Dafür haben die Forscher drei mögliche Szenarien gezeichnet:
Die Wachstumrate der Virusausbreitung verdoppelt sich wieder durch die Lockerungen der Maßnahmen; die Menschen halten kein Social Distancing mehr ein. Eine zweite Welle ist unvermeidbar.
Die Rate bleibt konstant, wenn „mildes“ Social Distancing angeordnet wird. Auch hier könnte es zu einer erneuten Infektionswelle kommen.
Im dritten Szenario gehen die Neuinfektionen zurück, wenn die Kontaktbeschränkungen weiterhin aufrecht erhalten werden.
Welches Szenario letztlich eintitt, werden wir in weniger als zwei Wochen beobachten können.
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