Aus Angst vor dem Coronavirus nicht zum Arzt zu gehen, ist eine der vielen Gefahren dieser Pandemie.
Eine der traurigen und gefährlichen Nebeneffekte der aktuellen COVID-19-Situation ist die Angst bzw. Zurückhaltung potenzieller Patienten, ihren Arzt aufzusuchen. Die Angst vor möglichen Risiken hindert die Menschen bedauerlicherweise daran, zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen.
Seit Jahrhunderten wissen weise Mediziner, dass Prophylaxe, also Vorbeugung, die beste Medizin ist. Einen Herzinfarkt fünf Minuten vor seinem Auftreten zu erkennen, kann Leben retten und dem Patienten viel Ärger, weitere Beschwerden, sowie dem Solidarsystem hohe Folgekosten ersparen. Fünf Minuten später ist es dann im wahrsten Sinne des Wortes zu spät.
Die aktuellen Zahlen der Monate März und April zeigen einen deutlichen Rückgang, was die Neuerkennung von Krebs sowie kardiovaskulären Erkrankungen betrifft. Dies ist nicht auf eine reale Reduktion zurückzuführen, sondern auf die ausgelassenen Vorsorge- bzw. Früherkennungsuntersuchungen. Das darf keine Spätfolge der Corona-Pandemie werden, diese Opfer sind tagtäglich vermeidbar.
Aus diesem Grunde halte ich es für extrem relevant, in der Öffentlichkeit immer wieder zur Vorsorge zu animieren. Es muss kommuniziert werden, dass Patienten auch und gerade in dieser Zeit bei ersten Beschwerden, sogenannten Prodromi von Erkrankungen, sofort einen Arzt aufsuchen sollten, genauso wie sie es in üblichen Zeiten tun sollten.
Zudem sollten selbstverständlich auch sämtliche Routine-Check-ups durchgeführt werden. Die Früherkennung ist auf die Vorsorgeuntersuchung absolut angewiesen. Das betrifft sowohl sich chronisch progredient entwickelnde Erkrankungen wie neu auftretende Erkrankungen, insbesondere Neoplasien, also neu entstehenden Gewebewucherungen im Körper wie beispielsweise Krebs. Nur im Rahmen dieser ist es möglich, der Situation adäquat gerecht zu werden und dem Patienten eine kurative Therapie zu ermöglichen.
Bei der Vorsorge ist es essenziell, wie bei vielen unangenehmen oder gemiedenen Themen „lieber heute als morgen“ zuzuschlagen. Nicht nur meinen Patienten, sondern auch meinen Kollegen wünsche ich: Bleibt gesund, denkt an euch und euren Körper, denn wir alle haben nur den einen.
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