Sobald es einen Impfstoff gibt, wird das Rennen losgehen: Wer bekommt ihn zuerst? Ein Hersteller deutete kürzlich an, dass das vom Produktionsstandort und der Höhe der Investitionen abhängen könnte.
Für den relativ gering anmutenden Preis von 30 Millionen US-Dollar beteiligt sich die Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA), ein Department des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, an der Impfstoff-Forschung zu SARS-CoV-2.
Sie sichert sich damit quasi die Erstverkaufsrechte am Corona-Impfstoff von Sanofi. Die Franzosen sind empört, denn der Generaldirektor des Pharmakonzerns, Paul Hudson, verkündete, die USA bei der Belieferung zu „priorisieren“, sobald der Impfstoff verteilungsbereit sei. Gegenüber der US-Nachrichtenagentur Bloomberg sprach er auch über die Gründe seiner Entscheidung: „Die US-Regierung hat den Zugriff auf die größte Vorbestellung, weil sie in die Risikoübernahme investiert“, so seine Erklärung.
Dem Tagesspiegel teilte Miriam Henn, Sprecherin von Sanofi Deutschland, hingegen mit, dass Sanofi einen potentiellen COVID-19-Impfstoff allen Bürgern zur Verfügung stellen würde. Hudson habe lediglich davon gesprochen, dass die USA ein paar Tage oder Wochen früher als andere Staaten beliefert würden.
Das facht vielerorts die Diskussion um die Verteilung des potentiellen Impfstoffes wieder an. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – das bedeutet, wer am meisten Geld investiert, gewinnt das Rennen? Oder sollte es besser einen Verteilerschlüssel geben, der, wie bei einer Triage, entscheidet, wer seine Bevölkerung so früh wie möglich schützen kann?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet eigenen Angaben zufolge an einem Plan zur gerechten Verteilung. Er soll sicherstellen, dass weder die Länder die Nase vorn haben, die besonders reich sind, noch die, in denen der Impfstoff produziert wird. Wie dieser Plan aussieht, davon müssen wir uns wohl überraschen lassen.
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