Patienten, die nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 genesen und dennoch erneut positiv auf das Virus getestet werden, scheinen nicht ansteckend zu sein. Tote Viruspartikel können beim Testen in die Irre führen.
Forscher der Korean Centers for Disease Control and Prevention (KCDC) machten die Beobachtung, dass Patienten, die erneut positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, nachdem sie genesen waren, andere nicht anstecken können. Sie vermuten deshalb, dass diese Patienten Antikörper in sich tragen, die eine erneute Infektion verhindern.
Die Forschergruppe untersuchte 285 COVID-19-Überlebende, die nach überstandener Erkrankung erneut positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, nachdem sie bereits ein negatives Testergebnis gehabt hatten. Im Englischen wird hier der Begriff „re-positive“ verwendet und beschreibt Fälle, die nach überstandener Erkrankung und Entlassung aus der Isolation erneut positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden. Unter Entlassung versteht das KCDC das Verlassen der für bestätigte Fälle vorgegebenen Isolation nach einer Genesung.
Von den 285 Patienten waren fast 60 % im Zuge der Screening-Maßnahmen getestet worden und fast 40 % wegen des Auftretens von Symptomen. Insgesamt waren 126 Personen (fast 45 %) der Untersuchten symptomatisch. Des Weiteren wurden von den 285 erneut positiven Fällen 790 Kontakte identifiziert, davon waren 351 Familienmitglieder.
Es kam lediglich zu drei neu bestätigten Infektionen unter den 790 Kontakten, allerdings hatten diese drei Infizierten außer mit den erneut positiv getesteten Personen auch noch Kontakt mit positiv getesteten Familienmitgliedern oder positiv getesteten Kirchenmitgliedern. Von den erneut positiven Fällen gehen den Aufzeichnungen der Forscher zufolge keine neuen Verbreitungen der Infektion aus, im Labor konnten aus den gesammelten Virus-Proben keine Kulturen angelegt werden. Dies deutet darauf hin, dass die Patienten nicht mehr infektiös waren oder nur noch tote Viruspartikel in sich trugen.
Die Forscher gehen davon aus, dass tote Viruspartikel der Grund für die erneuten positiven Tests waren, heißt es etwa in The Korea Herold: „Die Tests haben die Ribonukleinsäure des toten Virus nachgewiesen“, sagte Studienleiter Oh Myoung-don von der Seoul National University auf einer Pressekonferenz Ende April, als erste Vorab-Informationen über die Studie bekannt gemacht wurden. Es könne Monate dauern, bis genesene Patienten völlig frei von Fragementen toter Viruszellen seien.
Das Fazit des KCDC: Von Menschen, die COVID-19 überstanden haben, ginge dementsprechend nach Entlassung aus der Isolation kein Risiko für eine weitere Verbreitung des Coronavirus aus. Die Protokolle zu Handlungsvorgaben und dem Management bestätigter und erneut positiver Corona-Fällen wurden deshalb überarbeitet. „Für Fälle, die bereits aus der Isolation entlassen wurden, sind keine zusätzlichen Tests mehr erforderlich“, heißt es im offiziellen Bericht.
Erneut positive Fälle sollen dennoch weiterhin gemeldet und ihre Kontakte ermittelt werden, um die Erkrankung weiter erforschen und nachvollziehen zu können. Allerdings will das KCDC der Empfehlung von Experten nachgehen und die Terminologie ändern. Statt „re-positive“ soll es künftig „PCR re-detected after discharge from isolation“ heißen.
Den vollständigen Bericht könnt ihr hier nachlesen.
Bildquelle: Hassan Pasha, Unsplash