Wenn Kinder an COVID-19 erkranken, zeigen sie oft nur milde Symptome und einen weniger schweren Krankheitsverlauf. Möglicherweise liegt der Grund dafür in einer niedrigen Expressionsrate des Angiotensin Converting Enzyme 2 (ACE2) bei Kindern. Dieses Enzym ist nachweislich die Eintrittspforte für SARS-CoV-2 in menschliche Zellen.
Die Hypothese überprüften Wissenschaftler von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York an Nasenepithelproben, die in den Jahren 2015 bis 2018 von Kindern und Erwachsenen gesammelt wurden. Die Proben wurden damals im Rahmen einer Asthmastudie gesammelt, weswegen die Hälfte der Proben von Asthmapatienten stammten. Die Ergebnisse ihrer Analyse erschienen jetzt in JAMA.
Wie sich herausstellte, ist die Genexpression von ACE2 im Nasenepithel von jüngeren Kindern (4 bis 9 Jahre) tatsächlich geringer als bei älteren Kindern (10 bis 17 Jahre), jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) und Erwachsenen (≥25 Jahre). Es machte dabei keinen Unterschied, ob die Proben von Asthmatikern oder Gesunden stammten. Einzig das Alter schien mit der Expressionsrate zusammenzuhängen.
Diese Ergebnisse könnten dafür sprechen, dass die geringere Anfälligkeit von Kindern gegenüber COVID-19 bzw. einer SARS-CoV-2-Infektion in der geringeren ACE2-Expression begründet sein könnte. Die Autoren schränken jedoch ein, dass die Genexpression in den unteren Atemwegen anders aussehen könnte. Es brauche daher weitere Studien, um herauszufinden, wie die Expressionsrate von ACE2 in anderen Epithelien reguliert ist.
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