Das Schlimmste scheint (erstmal) vorbei, die Nachrichten werden besser...Zeit sich nochmal die Frage nach dem "Warum" des so unterschiedlichen "COVID-outcomes" zu stellen:
Deutschland mit einem blauen Auge davongekommen ist, Italien dagegen "untergegangen" ...
In beiden Fällen hat das medizinische Personal sein Bestes gegeben. Und "Medizin" ist in Italien nicht per se "schlechter". Und auch in dem Land, das erstaunlich gut davongekommen ist, ist nicht alles Gold, was glänzt: viele werden sich an "COVID" als eine Zeit der ziemlichen Langeweile erinnern. Vor diesem Hintergrund erscheinen ergangene Dienstanweisungen wie "Auch wer positiv getestet ist, arbeitet weiter, solange er symptomfrei ist" umso zweifelhafter. Nicht nur auf infizierte Mitarbeiter bezogen, sondern genauso auf Patienten, für die dadurch Krankenhäuser zu "Superspreadern" werden können.
Und das "schlechte Abschneiden" Italiens damit erklären zu wollen, dass die Leute dort soviel kränker seinen als hierzulande, erscheint absurd.
Am Virus und den Patienten selber kann es kaum gelegen haben.
Da lohnt ein Blick auf die Strukturen des "Systems Gesundheit":
-- Schon ganz am Anfang die erstaunlichen Umstände bei der Identifikation des "Patienten 0": der dortigen Anästhesie-Fachkollegin wurde die Möglichkeit der Testung des verdächtigen Patienten nur gegen Widerstände, nach Rückfragen und unter ausdrücklichem Verweis auf ihr Abweichen von den üblichen Protokollen zugestanden. Sodass die dann gefeierte Dra. Annalisa Malara zu Recht sagt: "Genau das Befolgen der festgeschriebenen Regularien ist einer der Gründe, die es dem Virus erlaubt haben, sich über Wochen ungestört auszubreiten."(https://www.repubblica.it/cronaca/2020/03/06/news/l_anestesista_di_codogno_per_mattia_era_tutto_inutile_cosi_ho_avuto_la_folle_idea_di_pensare_al_coronavirus_-250380291/?refresh_ce)
Nachdenken über den Sinn strikter "protocol-adherence" scheint angebracht.
-- MIndestens genauso "produktiv" im Sinne des Virus erscheint jedoch die Gestaltung der medizinischen Landschaft in Norditalien, welche die Folge politischer Intentionen und Interventionen ist: die Konzentration der medizinischen Versorgung auf wenige "Superhospitäler".
Von denen, kaum überraschend, ein Gutteil in privater Hand sind. Mit den entsprechenden Folgen. Mehr als lesenswert dazu: https://www.n-tv.de/politik/Italiens-Corona-Katastrophe-hat-Verantwortliche-article21799009.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Und wieder wäre es zu billig, diese Entwicklungen als "typisch italienisch" abzutun...