Da seine Familienplanung abgeschlossen ist, hat ein 37-Jähriger vor einigen Jahren eine Vasektomie durchführen lassen. Doch plötzlich ist seine Frau unerwartet schwanger.
Ein 37-jähriger Mann hat sich vor sieben Jahren einer Vasektomie unterzogen. Da er bereits zwei Kinder hat, war seine Familienplanung abgeschlossen. In einem Spermiogramm unmittelbar nach dem Eingriff, konnten in 5 ml Probe keine Spermien festgestellt werden. Auch die histopathologische Untersuchung des entnommenen Gewebes war eindeutig: Es handelte sich um jeweils 1,5 cm des rechten und linken Vas deferens. Der Eingriff war also erfolgreich.
Zu viele Spermien
Doch nun - sieben Jahre später - steht er bei seinem Arzt, denn seine Frau ist unerwartet schwanger. Sofort wird ein neues Spermiogramm angefertigt. Tatsächlich können nun 0,5 Millionen Spermien pro Mililiter und insgesamt 2,5 Millionen progressiv bewegliche Spermien in der Probe von 6,3 mL festgestellt werden. Doch wie ist das möglich? Die Vasektomie ist eine permanente Methode der Kontrazeption - doch ein geringes Restrisiko bleibt immer. Bei einem von 250 Patienten finden sich die Enden der Samenleiter bereits 2-6 Wochen nach dem Eingriff erneut und wachsen wieder zusammen. Bei einem von 2000 Patienten passiert dies auch noch deutlich später - wie im vorliegenden Fall nach sieben Jahren.
Spontane Rekanalisation
Eine spontane Rekanalisation findet statt, wenn epitheliale Mikrotubuli durch das Granulationsgewebe zwischen den durchtrennten Enden der Samenleiter proliferieren, wo sie eine Fistel bilden. Diese Fistel ermöglicht den Spermien, sich von einem Ende zum anderen zu bewegen. Eine spontane Rekanalisation ist wahrscheinlicher, wenn während des Eingriffs weniger als 1cm der Samenleiter entfernt werden oder wenn sich nach dem Eingriff ein Abszess bildet. Der 37-Jährige dürfte jedoch nicht zur Gruppe mit hohem Rekanalisationsrisiko gezählt haben. Wie es nach der Diagnose für das Paar weiterging ist nicht bekannt.
Textquelle: Michaelides et al. / BMC
Bildquelle: Wikimedia Commons