Übertragen Menschen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, aber keine Symptome aufweisen, das Virus auf andere? Dazu gab es seitens der WHO kürzlich ein Statement – kurz danach wurde zurückgerudert.
Nach der Pressekonferenz der WHO vom 8. Juni kam es in der medialen Berichterstattung zu Missverständnissen. „Gesundheitsexperten hatten darauf hingewiesen, dass die Organisation sich geirrt oder zumindest missverständlich kommuniziert hatte, als sie sagte, dass bei Menschen ohne Symptome die Wahrscheinlichkeit einer Virusübertragung auf andere unwahrscheinlich sei“, schreibt unter anderem Stat News.
„Der größte Teil der Virusübertragungen, von denen wir wissen, bezieht sich auf eine Tröpfchenübertragung von Menschen mit Symptomen auf andere Personen“, sagte WHO-Epidemiologin Van Kerkhove während der Pressekonferenz. Es gebe zwar infizierte Menschen, die tatsächlich asymptomatisch sind, aber Länder, die umfassendes Kontakt-Tracing betreiben, hätten bei diesen Fällen „keine sekundäre Übertragung festgestellt“ – „das ist sehr selten“, sagte sie.
Nur wenige Stunden nach dieser Aussage ruderte die WHO wieder zurück. Van Kerkhove bezeichnete sie als Missverständnis. Es handle sich nicht um den offiziellen Standpunkt der WHO, bei ihrer Argumentation hätte sie sich lediglich auf die Ergebnisse von ein bis zwei Studien bezogen sowie Daten von einigen Staaten, die zu dem Fazit gelangt seien. In einer Online-Konferenz nannte Van Kerkhove Schätzungen, wonach sechs bis 41 Prozent der SARS-CoV-2-Infizierten symptomfrei sein könnten.
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