Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen leiden oft auch an Typ-2-Diabetes. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie zeigen nun, dass eine Betablocker-Therapie bei Diabetes-Patienten das Sterberisiko erhöht. Laut Experten ist es Zeit, die Präparate neu zu bewerten.
Betablocker gehören zu den häufig verordneten Arzneistoffen. Ärzte setzen sie unter anderem bei Patienten mit arterieller Hypertonie, Angina pectoris, koronarer Herzkrankheit, Myokardinfarkt oder Herzinsuffizienz ein. Die Behandlung mit Betablockern könnte aber laut Tetsuro Tsujimoto von der Universität Tokio problematisch sein, wenn die Patienten zudem an Typ-2-Diabetes leiden.
Die Basis seiner Arbeit stellten Daten aus dem National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) dar. Die Studie zum Gesundheitszustand umfasste 2.840 Diabetiker und 14.684 Teilnehmer, die nicht an Diabetes litten. Die Gesamtmortalität bei Diabetes-Patienten, die Betablocker einnahmen, war im Vergleich zu den diabetischen Teilnehmern ohne Einnahme von Betablockern um 49 Prozent erhöht. Der Unterschied erwies sich als statistisch signifikant. Darüber hinaus war die Gesamtmortalität bei diabetischen Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK), die Betablocker einnahmen, signifikant höher als bei Patienten ohne Betablocker (64 Prozent). Nicht-Diabetiker mit KHK profitierten jedoch von Betablockern, verglichen mit Patienten ohne die Medikation. Hier verringerte sich die Gesamtmortalität um 32 Prozent.
Methodisch handelt es sich um eine Querschnittsstudie. Direkte Vergleiche zwischen Kontrollgruppen, wie sie randomisierte kontrollierte Studien liefern, sind nicht möglich. Tsujimoto arbeitete jedoch mit einer vergleichsweisen großen Kohorte, was für die Relevanz seiner Ergebnisse spricht. Dazu einige Aspekte:
Laut Franz H. Messerli vom Universitätshospital Bern sei es deshalb an der Zeit, die Relevanz von Beta-Blockern generell neu zu bewerten.